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DIE GESELLSCHAFTSKRITIKLive aus dem Kreißsaal

WAS SAGT UNS DAS? Robbie Williams lässt via Twitter, YouTube und Instagram alle an der Geburt seines zweiten Kindes teilhaben

Er habe alles im Griff, twitterte Robbie Williams am Montag. Dazu ein Foto: Während seine Frau Ayda Field mitgenommen im Bett liegt, grinst der baldige Papa von zwei Kindern in die Kamera. Im Stundentakt ließ der Popstar seine Follower am Klinikaufenthalt teilhaben. Zumeist mit Videos: Er hilft ihr beim Schieben des Tropfs, man hört über das CTG die Herztöne des noch ungeborenen Kindes. Sie presst auf dem Rücken liegend, er hält ihr Bein.

Selten hat man ein so intimes Zeugnis der Verschmelzung von öffentlicher und privater Person gesehen – und die Einträge werfen Fragen auf, zeigt Williams’ Offenheit doch, wie wir mittlerweile mit Geburten umgehen: Sie sind zu einer Art Schmerz-Event geworden, an dessen Ende das Glück wartet. Doch was hätte Williams gemacht, wenn es nicht glücklich geendet wäre? Dass die Geburt ein Vorgang ist, der Gefahren birgt, bei dem noch vor ein paar Jahrzehnten etliche Frauen und Kinder starben, scheint unsere Gesellschaft verdrängt zu haben. Williams’ naives Posten von Fotos und Videos zeigt das. Denn wäre die Geburt schiefgegangen, wären Millionen zu Zeugen einer Tragödie geworden. Hätte er das gewollt? Schon das Anschauen privater Fotos tut weh, wenn es bei der Geburt zu einem Unfall gekommen ist. Aber es ging ja alles gut. Glückwunsch zum Sohn! JÜK

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