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Randale am Friedensplatz

CHAMPIONS LEAGUE In Dortmund ermittelt die Polizei auch wegen versuchten Totschlags

BERLIN taz/dpa | Es war schon fast zu erwarten. Von einer Dortmunder Krise war in der Champions League beim Duell gegen Galatasaray Istanbul wieder einmal nichts zu spüren. Gesprächsbedarf gab es dennoch reichlich nach dem 4:1-Erfolg. Denn es kam zu massiven Ausschreitungen. Die Justiz ermittelt derweil wegen schwerer Straftaten. Wie Staatsanwältin Sandra Mücke am Mittwoch erklärte, werde unter anderem dem Vorwurf des versuchten Totschlags nachgegangen.

Galatasaray-Anhänger hatten bereits vor der Partie am Dortmunder Friedensplatz Pyrotechnik abgebrannt. Zwei Polizisten wurden dabei verletzt. Während des Spiels kam es zu weiteren Zündeleien. Leuchtkörper wurden in die Dortmunder Fankurve geschossen, aus den Verankerungen gerissene Sitzschalen ebenfalls in Richtung der Heimfans geschleudert. Zweimal unterbrach der tschechische Schiedsrichter Pavel Kralovec die Partie. BVB-Trainer Jürgen Klopp befand nach dem 4:1-Erfolg seines Teams zu den Ausschreitungen: „Ich kann leider nicht sagen, dass uns so etwas noch nie passiert ist […]. Aber das heute wirft einen Schatten auf ein fantastisches Spiel von uns. Das war pure Provokation.“

Die Gäste müssen nunmehr mit empfindlichen Strafen durch die Uefa rechnen – zumal sie nicht zum ersten Mal auffällig wurden. Nach dem Spiel wurden die Personalien aller Fans im Gästeblock vermerkt. Die Polizei nahm außerdem erste Täter fest. Nahe dem Stadion verhinderten die Beamten anschließend einen geplanten Angriff von BVB-Anhängern auf die Galatasaray-Fankurve.

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