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KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DEN HVVAlles halb so schlimm

Gemeinhin gelten die Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs als leidgeprüfte Spezies. Verspätungen sind angeblich an der Tagesordnung, schmutzig sind Busse, Waggons und Bahnhöfe, abschreckend bis sogar bedrohlich ist so mancher Mitfahrer, und dann ist das alles auch noch viel zu teuer. Es sind Klischees, die da gepflegt werden, und auch durch Wiederholung werden sie nicht wahrer.

Der Hamburger Verkehrsverbund ist pünktlich. Rund 95 Prozent aller Bahnen fahren fahrplangemäß oder mit nur minimalen Abweichungen. Da heißt es, einfach mal zur Kenntnis zu nehmen, dass nichts und niemand in dieser Stadt auf die Minute genau von A nach B kommt – nicht mit dem Rad, nicht zu Fuß und mit dem Auto schon gar nicht. Beim HVV hingegen ist die Wahrscheinlichkeit hoch.

Das zeigt auch die Bilanz nach sechs Monaten der seit Januar geltenden Pünktlichkeitsgarantie. 29.000 Beanstandungen klingt viel, beläuft sich aber auf weniger als 0,01 Prozent aller Fahrgäste. Mithin fühlte sich nicht einmal jeder tausendste Passagier gebeutelt – schöne Grüße an die allmorgendlichen Drei-Kilometer-Staus am Horner Kreisel, auf den Elbbrücken und am Autobahndreieck Nordwest.

Es gibt immer und überall noch etwas zu verbessern. Auch beim HVV. Mehr aber noch bei den ewig gestrigen Autofahrern.

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