piwik no script img

sonntag in bremen„Die findet man nicht auf der Straße“

Das Straßenkunst-Festival La Strada sucht Fördermitglieder – mit einem Quiz

taz: Frau Koch, Sie veranstalten ein Quiz zu Ihrem Straßenzirkusfestival „La Strada“ – für das man Eintritt zahlen muss.

Gabriele Koch, „La Strada“-Organisatorin: Ja, wir machen das, um neue Fördermitglieder zu werben. Leider sind wir immer noch unterfinanziert, wobei es dieses Jahr mit einer Förderung von 56.000 Euro noch irgendwie gehen wird. Aber nächstes Jahr sieht es ganz finster aus. Da bekommen wir nur noch 49.000 Euro.

Ab welcher Summe würden Sie nicht mehr sagen, Sie seien unterfinanziert?

Um das realisieren zu können, was wir uns vorstellen, brauchen wir ein Startkapital von 60.000 bis 70.000 Euro – darauf kann man aufbauen.

Wie hoch sind die Gagen, die Sie zahlen müssen?

So genau kann ich das nicht sagen, weil wir die mit den Künstlern frei verhandeln und sie bitten, darüber Stillschweigen zu bewahren.

Und ungefähr?

Ich kann sagen, was branchenüblich ist: Das geht bei 500 Euro für ein Wochenende los und reicht bis deutlich über 30.000 Euro.

Und Sie zahlen?

500 Euro ist normalerweise nicht unsere Liga. 30.000 aber auch nicht. Wir zahlen maximal 7.000 Euro, das ist dann aber auch schon für eine große Produktion.

Woher nimmt man eigentlich die Künstler? Laufen Sie die Plätze und Straßen der Welt ab, um neue zu entdecken?

Wir reisen schon viel, meistens auf eigene Rechnung und dann auf Festivals. Wir tauschen uns auch viel mit Kollegen aus. Früher haben wir unsere Kontakte nicht herausgegeben, aber mittlerweile arbeiten die meisten Straßenkünstler ohnehin mit Agenturen zusammen.

Erinnern Sie sich noch an den ersten Straßenkünstler, der Sie fasziniert hat?

Ja, das war Rumpelstiltskin in Amsterdam in den 80er Jahren. Ein Neuseeländer, der damals Schuhe anhatte mit einer Spirale darunter, worauf er überhaupt nicht laufen konnte und Gummi-Schlangen, mit denen er versuchte zu jonglieren, was ebenfalls nicht funktionierte. Es war gleichzeitig zum Totlachen und tragisch, weil ihm nichts gelang. Ich wollte den auch mal zu La Strada einladen, aber er ist mittlerweile zu gut für uns.

Interview: Eiken Bruhn

La Strada, das Quiz: Sonntag, 17 Uhr, Schauburg. Festival: 16. bis 19. August 2007

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen