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Die Speisen der Bourgeoisie

Hamburg 1882: Jacques Pistoux, Chef de Cuisine im Hotel de l‘Europe, ist bestrebt, der an deftige Hausmannskost gewohnten hanseatischen Bourgeoisie die feine französische Küche nahezubringen, und en passant betätigt er sich als Hobbydetektiv. Er löst indes vielmehr kulinarische als kriminalistische Rätsel, etwa warum Aalsuppe Aalsuppe heißt, obwohl gar kein Aal drin ist. Die verschiedenen Fäden, die Autorin Virginia Doyle zu Beginn des Romans „Das Totenschiff von Altona“ geschickt spinnt, bewegen sich gemächlich aufeinander zu. Erst nach fortgeschrittener Lektüre ist zu ahnen, wohin sie führen: in einen Sumpf aus Korruption, Spekulation und Profitgier.

Das Buch besticht weniger durch kriminalistische Finesse als durch die gelungene Beschreibung des kolonialen Hamburgs, gespickt mit originellen Rezepten wie Arfken, Snuten und Poten oder Schnüsch. Ein literarischer Leckerbissen – nicht nur für Liebhaber historischer Schinken. BG

Virginia Doyle, Das Totenschiff von Altona – Ein historischer Kriminalroman, Reinbek 2007, 288 Seiten, 7,90 Euro.

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