WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Berliner?: Ordentlich Zähne putzen
Schon was gemerkt? – Nein? – Überlegen Sie noch mal! – Na, immer noch keine Idee? – Denken Sie mal an Ihren Nachbarn. Den mit der Zahnlücke. Den mit dem speckigen Kragen. Auch bei Ihrem Schwager war es Ihnen schon aufgefallen. Erst recht in der vollen U-Bahn. Ich meine, ich mein ja nur. In den Waggon rein, die Luft anhalten, fast ersticken, wieder aus dem Waggon raus, aufatmen, vergeblich. Oder damals in der Philharmonie, der noble Mann neben Ihnen, der ununterbrochen mit offenem Mund schnaubte. Dezent haben Sie ständig das Programmheft – Maurice Ravels „Bilder einer Ausstellung – zwischen Ihre Nase und den Mann gehalten. – Alles ’ne Weile her, wa? Wenn Unangenehmes aufhört, dann vergisst man schnell, dass es unangenehm war. Oder? Ich meine zum Beispiel Mundgeruch. Wann sind Sie zum letzten Mal deshalb auf Abstand zu einem Menschen gegangen? Wann haben Sie sich deshalb zum letzten Mal geweigert, jemanden zu küssen? – Erinnern Sie sich noch an die Werbung, wo einer mit Blumen in der Hand auf die Angebetete wartet? Kaum kommt sie und er will was sagen, da welken die Blumen … Man möchte ja nicht ins Jubeln kommen, aber jetzt lobt selbst die Zahnärztekammer die Berliner. Sie putzten sich deutlich besser die Zähne. Bei 40-Jährigen hätten im Schnitt nur noch 14,5 Zähne Schäden. Vor zehn Jahren waren noch 16 Zähne krank. Bei Zwölfjährigen in Berlin gäbe es sogar nur noch halb so viel Karies wie 1997. Nur sozial Schwache hätten nach wie vor ein schlechteres Gebiss. – Der Nachbar von oben etwa? WS FOTO: AP
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