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„Keine Halbherzigkeit“

VORTRAG Fotojournalistin Barbara Klemm erklärt, warum sie von ihrer Arbeit nicht lassen mag

Barbara Klemm 

■ 72, Fotografin, prägte als Fotojournalistin bei der FAZ von 1968 bis 2005 die öffentliche Wahrnehmung der deutschen Politik.

taz: Frau Klemm, woran arbeiten Sie momentan?

Barbara Klemm: Mein Schwerpunkt sind zur Zeit Künstler-Porträts. Diese verlangen eine intensivere Vorbereitung als Fotos bei politischen Terminen. Nur so kann ich festhalten, was an dem Künstler das Besondere ist.

Macht das mehr Spaß, als für eine Tageszeitung zu arbeiten?

Nein, ich habe immer gerne für die FAZ gearbeitet! Die Themen setzten sich dort sehr unterschiedlich zusammen. Ich habe dort politische, soziale und kulturelle Themen fotografiert.

Als Sie anfingen, 1968, war es da schwierig, sich in einer Männerdomäne zu behaupten?

Bei den großen politischen Ereignissen war ich damals oft die einzige Frau. Erst wurde ich da nicht für voll genommen. Das hat sich zum Glück schnell geändert – denn in diesem Beruf ist das Ergebnis der Arbeit für alle sichtbar.

Gab es besondere Schwierigkeiten?

In einer Tageszeitung gibt es keine Fotostrecken. Meine Aufgabe war es, das politische Ereignis in einem Bild festzuhalten. In dem Bild sollte etwas Eigenständiges sein, etwas, was die Betrachter neugierig auf den Artikel macht.

Welche Ereignisse waren dabei besonders denkwürdig für Sie?

Ich werde nie den 10. November 1989 vergessen, den Tag nach dem Mauerfall: Ich bin sofort nach Berlin gereist, um zu fotografieren. Und dann war ich am 3. Oktober dort und habe vor dem Reichstag den Gesichtsausdruck der Politiker im Moment der Wiedervereinigung festgehalten.

Wollten Sie einmal aufhören?

Nein, ich bin noch immer voll bei meiner Arbeit. Und ich habe gemerkt, dass ich mich ganz einsetzen muss. Ich glaube, in der Fotografie kann es keine halbherzige Tätigkeit geben.

INTERVIEW MAREN EWERT

Vortrag von Barbara Klemm „Über meine Arbeit“, 19 Uhr in der Arbeitnehmerkammer Bremen

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