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… RAFAEL HORZON?Blasen produzieren

Er ist eine dieser Gestalten, wie sie nur der überhitzte In-Bezirk Mitte hervorbringen kann. Rafael Horzon hat ein Regalsystem erfunden, das er als politisches Statement vermarktet. Der Mann, der Ikea vom Markt fegen will und mit „Horz IV“ auch ein Modell für den kleinen Geldbeutel anbietet, ist außerdem Romanautor, Ironiker und Selbstdarsteller. In den letzteren beiden Eigenschaften hat er sich jetzt an die Öffentlichkeit gewandt, genauer: an Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). Dem schlug Horzon ein attraktives Gestaltungselement für den darniederliegenden Schlossplatz vor. Eine gigantische Glasblase von 500 Metern Durchmesser will er dort errichten, so groß, dass die klobige Humboldtbox und der Berliner Dom daneben wie Kinderbauklötze aussehen. Im Inneren der Blase soll ein „Deutsches Designmuseum“ residieren. Horzon will das Projekt mit einem Volksentscheid und einer probeweisen „Simulation“ des kugeligen Raumkörpers befördern.

Dem Vernehmen nach zeigte sich Stadtrat Gothe von der Idee durchaus angetan. Die Blase ist natürlich super – zum einen wird sie nie realisiert werden, macht optisch aber was her. Zum anderen ist sie ein hübscher Kommentar zur aktuellen Situation des Stadtschlosses, das bis zur Freigabe der notwendigen Baumittel nicht mehr ist als eine Hauptstadtblase. Der Hauptstadtschelm Horzon hat damit mal wieder ins Schwarze getroffen. API Screenshot: taz

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