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Ganz offizielle Geheimtipps

TOURISMUSWERBUNG

Die App ist ein Versuch, die teils geballte touristische Präsenz etwas zu entzerren

Für manche BerlinerInnen dürfte die Nachricht wie eine Drohung klingen: Die Tourismuswerber von Visit Berlin haben eine App namens „Going Local Berlin“ entwickelt. Sie wurde am Mittwoch vorgestellt und soll „Wiederholungsbesucher“, die die großen Sehenswürdigkeiten schon kennen, in unbekanntere Ecken leiten. 60 Kieze mit insgesamt 600 Tipps in allen Bezirken werden vorgestellt. So hofft Visit Berlin, die Besucherzahlen nach dem Rekordjahr 2014 weiter zu steigern. Schließlich rückt die ach so verlockende 30-Millionen-Marke bei schon jetzt 28,7 Millionen Übernachtungen in greifbare Nähe.

Das macht ja auch Sinn in einer mit Industrie nicht gerade gesegneten Stadt. Noch viel sinnvoller aber ist, dass einige der von Touristen überrannten Viertel bei dieser App ausgespart bleiben. Die Simon-Dach-Straße in Friedrichshain oder die Schlesische Straße in Kreuzberg? Tauchen nicht auf. Dafür wird der Rudolfkiez empfohlen. Den kennen Sie nicht? Gemeint ist das Stück Friedrichshain zwischen S-Bahn und Spree.

Leider waren die App-Macher nicht so mutig, alle von Touristen bereits hochfrequentierte Gegenden rauszulassen. So wird doch wieder die Spandauer Vorstadt in Mitte empfohlen, ebenso die Bergmannstraße in Kreuzberg. Immerhin: Die unbekannteren Ecken sind in der Mehrheit. So bleibt die App ein Versuch, die teils geballte Präsenz von Touristen etwas zu entzerren. Vollkommen neu lenken wird sie die spazierenden Massen nicht. ANTJE LANG-LENDORFF

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