NEU IM KINO: Diese Woche frisch
Anonymus
Ob wirklich William Shakespeare all jene berühmten Theaterstücke und Sonette geschrieben hat oder ob es ein anderer war, der sich nur so nannte – das spielt für die meisten keine Rolle. Nun aber bringt mit „Anonymus“ ausgerechnet Roland Emmerich – bislang eher bekannt für Filme, die nicht so aufs Detail achten – dem Mainstreampublikum eine Debatte nahe, die unter Shakespeare-Liebhabern und -Forschern seit Jahrzehnten mit sektiererischem Eifer geführt wird. Die Sektierer nennt man „Oxfordianer“, weil sie der Meinung sind, dass eben nicht der einfache Schauspieler aus Stratford-upon-Avon, der doch nur eine Grammar School besucht hat, sondern der hochwohlgeborene und viel interessantere 17. Earl of Oxford, Edward de Vere, der wahre Autor ist.
Man registriert mit Erleichterung, dass „Anonymus“ sich weit weg bewegt von jener zuckerwattigen Pseudoheiterkeit, die „Shakespeare in Love“ seinerzeit zu einem Saisonrenner machte, über den man heute leicht angewidert den Kopf schüttelt. Am Ende versteht man tatsächlich, was die Oxfordianer antreibt: Sie wollen Shakespeare nicht als biederen Mann sehen, sondern als den narzisstischen, verkannten Popstar seiner Zeit. In 24 Kinos
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