piwik no script img

Bionade-Chef ist „Öko-Manager 2007“

Umweltverband WWF und Zeitschrift „Capital“ verleihen Preis für ökologisches Wirtschaften. Weiterer Preisträger ist Nikolaus von Bomhard, Chef der Münchener Rückversicherung, der die Folgen des Klimawandels im Griff zu behalten versucht

VORBILD-KAPITALISTEN

Wie kann die gelegentlich prämierte und oft geforderte „Unternehmerverantwortung“ in der Praxis aussehen? taz-Redakteur Hannes Koch hat über die Verbindung von ethischem Handeln und wirtschaftlichem Erfolg ein Buch geschrieben mit zehn Beispielen aus Deutschland und einem Überblick, welche Regeln die Politik setzt und setzen könnte („Soziale Kapitalisten“, Rotbuch Verlag, 192 S., 19,90 Euro). Im taz-café in der Kochstraße wird es dazu eine Diskussionsveranstaltung geben mit Jürgen Trittin und Andrew Murphy von der ethischen Investmentfirma Murphy & Spitz: am 27. November um 19.30 Uhr.

VON HANNES KOCH

Auf großen Werbeplakaten erklärte sich Bionade in diesem Sommer zum „offiziellen Getränk einer besseren Welt“. Ein Argument mehr, diesen Anspruch zu vertreten, hat die Getränkefirma aus Bayern seit gestern: Ihr Miteigentümer und Geschäftsführer Peter Kowalsky wurde zum „Ökomanager des Jahres 2007“ gekürt. Den Preis für besonderes ökologisches Engagement in der Wirtschaft verleiht jährlich der Umweltverband WWF zusammen mit der Zeitschrift Capital.

Den Preis erhalten nur solche Unternehmer, die durch ihr Verhalten ein „persönliches Vorbild“ für Umweltschutz geben. Weitere Kriterien sind die Verpflichtung der gesamten Firma auf Ökologie und die permanente Verbesserung der Umweltbilanz der Produkte.

„Die Grundstoffe für Bionade stammen aus ökologischem Anbau“, begründet die Jury ihre Auswahl. Ein großer Teil der Vorprodukte wird in der strukturschwachen Region Rhön angebaut, in der auch die Firma arbeitet. In fünf Jahren sollen 80 Prozent der Grundstoffe in regionalem Bioanbau erzeugt werden. „Die Bionade GmbH garantiert Landwirten, die ihren Betrieb auf ökologischen Landbau umstellen, die Abnahme der Bio-Braugerste und des Bio-Holunders zu 100 Prozent“, schreibt die Jury.

Unter der Leitung von Preisträger Kowalsky hat sich das Erfrischungsgetränk seit 2003 von einem Nischenprodukt zum Zeitgeistdrink entwickelt, der in Deutschland flächendeckend angeboten wird. Inzwischen stellt man rund 200 Millionen Flaschen pro Jahr her. Coca-Cola verkauft Bionade über sein Vertriebsnetz, und seit kurzem gibt es die rote und gelbe Limonade auch bei der McDonalds-Kette McCafé. Obwohl mancher 100-Prozent-Öko dem Unternehmen seine Kooperation mit den Konzernen zur Last legt, hat diese Debatte den Siegeszug der Bionade bisher nicht aufgehalten.

Nikolaus von Bomhard, der Chef des Versicherungsunternehmens Münchener Rück, erhielt den Preis für sein Engagement zur Eindämmung des Klimawandels. Die Versicherung betreibt eine Abteilung mit 30 Wissenschaftlern. Diese berechnen unter anderem die finanziellen Folgen des Klimawandels. Auf dieser Basis werden einerseits neue Versicherungsinstrumente entwickelt. Andererseits hat die Versicherung ein Interesse daran, die Schäden durch Naturkatastrophen nicht so groß werden zu lassen, damit sie bezahlbar bleiben.

Die dritte Auszeichnung erhielt Jürgen Schmidt. Er ist Chef des Büroartikelversands memo.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen