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Keine Gala für die Ummah

PROTEST II In Hamburg untersagte die Versammlungsbehörde am Wochenende Aktionen von Salafisten

HAMBURG taz | In Hamburg durften am Sonntag die Salafisten um den Hassprediger Pierre Vogel nicht auftreten. Bereits am Donnerstag hatte die Versammlungsbehörde die sogenannte „Gala in Hamburg für die Ummah“ verboten, bei der Vogel reden sollte. Daraufhin meldeten die Veranstalter eine Kundgebung auf dem Rathausmarkt an. Ohne Erfolg: Über das Wochenende gelang es ihnen vor den Verwaltungsgerichten nicht, eine Genehmigung für eine Veranstaltung zu erstreiten.

„Liebe Geschwister, wir haben keine Erlaubnis für die Kundgebung in Hamburg bekommen“, erklärte Vogel auf seiner Facebookseite, nicht ohne zu versichern: „Wir sind voll entschlossen und kommen in sha allah wieder.“

Bis Redaktionsschluss am Sonntagnachmittag seien den Behörden keine weiteren Versuche für eine Aktion bekannt geworden, sagte eine Pressesprecherin der Polizei der taz – Bemühungen von Gegenprotesten habe es ebenso wenig gegeben. Bereits seit Mitte vergangener Woche hatte sich der Protest gegen die Saalveranstaltung in Hamburg-Jenfeld zu formieren begonnen. Auch die Prediger Sven Lau und Abu Abdullah hatten daran teilnehmen sollen.

Unter dem Motto „Salafisten in Hamburg stoppen“ hatte der AfD-Kommunalpolitiker Jens Eckleben auf Facebook für eine Gegenkundgebung geworben. Erste Zusagen kamen auch aus dem rechten Hooligan-Spektrum. Keine Überraschung: Der rechte Hooligan-Verein „Gemeinsam Stark e.V.“ hatte zuvor seine eigene Aktion in Erfurt für den 15. März abgesagt. In der Videomessage auf der Vereins-Webseite erklärte ein Sprecher aber sogleich, dass sie sich an dem Wochenende bei anderen Veranstaltungen einbringen wollten, um „Salafisten direkt“ anzugreifen. Seit dem 3. Januar besteht der Verein „Gemeinsam Stark“ „zur Bewahrung der patriotischen Interessen der Bürger in Deutschland“. 16 Hooligans hatten den Verein in Fulda gegründet. ANDREAS SPEIT

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