VORMERKEN: Neue Raumbestimmungen im Sog der Klänge
Dass ein Konzertbesucher, egal, ob er nun ein eher sitzender Klassik- oder herumstehender Popliebhaber ist, die Musik immer nur von vorne von der Bühne herkommend wahrnimmt, ist eigentlich doch langweilig und zudem nicht richtig. Weil Schallwellen immer von allen Seiten kommen. Womit wieder in der Musik gespielt werden kann, wenn die Musiker im ganzen Raum verteilt werden, wie man das „Im Sog der Klänge“ am heutigen Freitag im Radialsystem und morgen im Ballhaus Naunynstraße machen will. Dabei wird auf das 400 Jahre alte Prinzip der Mehrchörigkeit zurückgegriffen, das früher vorwiegend in kirchlicher Atmosphäre zu hören war. Wenn nun an diesen beiden Tagen mehrchörige Werke aus dem 16. und 17. Jahrhundert aufgeführt werden, will man allerdings keine liturgische Überzeugungsarbeit leisten, sondern der Raum soll bespielt werden, und das dazu auch mit ganz aktuellen Kompositionen. Durch die unterschiedliche Positionierung der Musiker im Raum sollen dabei neue Klangerlebnisse möglich sein. Und das ohne den Einsatz von Elektronik: Der einzige akustische Verstärker ist der Raum, der „Im Sog der Klänge“ hörbar gemacht wird. Es singen und spielen das Composers Slide Quartet, das Ensemble Resonanz und Neue Vocalsolisten. KO
„Im Sog der Klänge“: Freitag, 20 Uhr, im Radialsystem, Holzmarktstraße 33, 18/14 Euro Samstag, 20 Uhr, im Ballhaus Naunynstraße 27, 15/12 Euro. www.ballhausnaunyn.de
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