: Autos töten mehr
MOBILITÄT Erstmals seit Jahren steigt die Zahl der Toten im Straßenverkehr an. Bahn relativ sicher
BERLIN taz | Erstmals seit 20 Jahren dürfte die Zahl der Verkehrstoten auf Deutschlands Straßen in diesem Jahr wieder steigen. Darauf wies der Generalsekretär des Auto-Clubs Verkehr (ACV), Horst Metzler, am Dienstag in Berlin hin. So sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zwischen Januar und Ende August in diesem Jahr 2.938 Menschen auf deutschen Straßen durch Unfälle gestorben, das waren 5,9 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Vergleichsweise sicher hingegen ist das Bahnfahren: Nach Berechnungen der Allianz pro Schiene war im deutschen Mehrjahresdurchschnitt von 2004 bis 2010 das Todesrisiko für Insassen eines Pkw 67-mal höher als für Bahnreisende. Im Jahr 2010 kam in deutschen Zügen kein Reisender durch Unfall zu Tode.
Dass in diesem Jahr wieder mehr Menschen auf den Straßen gestorben sind, hat nach Metzlers Ansicht auch etwas mit der Witterung zu tun. So habe der lange Winter zu einer erhöhten Zahl von Wegeunfällen auf Grund von Schnee und Eis geführt. Danach habe es einen außergewöhnlich schönen Frühling gegeben, was überdurchschnittlich oft Motorradfahrer auf die Straßen gelockt habe, die besonders gefährdet seien. Zudem habe es in mehreren Bundesländern besonders viele Autobahnbaustellen gegeben, in deren Bereich es häufiger zu schweren Unfällen komme, etwa beim Auffahren auf einen Stau.
Gefährliche Technik
Ein Unfallrisiko sind laut Metzler auch ungünstig angebrachte Navigationsgeräte, die Autofahrer ablenken. Problematisch seien auch technische Hilfssysteme wie automatische Brems- oder Spursicherheitsassistenten, die zunehmend auf den Markt kommen. Metzler: „Sie erleichtern das Fahren, aber sie suggerieren eine falsche Sicherheit.“ Autofahrer würden so unaufmerksamer. Ein weiteres Problem sei, dass Pkw immer breiter würden, nicht nur Geländewagen. Für diese seien dann die Überholspuren an Autobahnbaustellen zu schmal. Häufigste Ursache für selbst verschuldete Unfälle seien das Rasen und das Fahren unter Alkoholeinfluss. RICHARD ROTHER
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