: „Teuer, aber gerechtfertigt“
BAUVORHABEN Zur Straßenbahnquerverbindung-Ost findet nun ein Informationsforum statt
■ 61, war Präsident des Landgerichts, bevor er 2007 Staatsrat beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr wurde. Er ist parteilos.
taz: Herr Golasowski, welche Vorteile soll die Straßenbahnquerverbindung-Ost mit sich bringen?
Wolfgang Golasowski: Die Querverbindung-Ost ist vorteilhaft für gesamtstädtische Beziehungen durch insgesamt bessere Vernetzung, insbesondere für Bewohner von Vahr, Blockdiek und Osterholz sowie Östliche Vorstadt, aber auch für Utbremen, Walle und Gröpelingen.
Inwiefern?
Die Fahrtzeit etwa aus der Vahr wird um zehn Minuten reduziert – bei einer Gesamtfahrtzeit von 16 Minuten. Außerdem sind die Gewerbebetriebe und das Stadtamt an der Stresemannstraße besser erreichbar. Natürlich werden auch Umweltziele gefördert, durch die Querspange können 2,1 Millionen PKW-Kilometer eingespart werden.
Rechtfertigt der mögliche Nutzen tatsächlich die Kosten von rund 31, 5 Millionen Euro?
Straßenbahnbau ist teuer, aber in diesem Fall gerechtfertigt. Bremen zahlt außerdem nur drei Millionen Euro, 90 Prozent übernimmt der Bund. Um Bundesmittel zu erhalten, müssen Vorteile für Umwelt und Verkehr erwiesen sein. Hier ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis sehr positiv.
Warum reicht eine Buslinie als Verbindung nicht aus?
Wenn man eine Buslinie als Verbindung für zwei Straßenbahnen einsetzt, bedeutet das mindestens zwei Mal Umsteigen und Warten. Dann wäre eine schnellere Verbindung nicht gegeben.
Wie wird der Personennahverkehr durch die Querverbindung entlastet?
Für die BSAG entsteht eine neue Ausweichmöglichkeit, um Stauungen und Unfälle zu umgehen. Außerdem gibt es bei gleichbleibendem Bedarf an Straßenbahn Einsparungen bei den Bussen. Wir rechnen mit täglich 1.400 Fahrten mehr, das bringt der BSAG im Jahr gut 400.000 Euro mehr. So wird auch der Bremer Haushalt entlastet.
Es gibt Vorwürfe, dass die neue Verbindung unter anderem die ÖPNV-Anbindung Hemelingens verschlechtert. Was sagen Sie dazu?
Die Querspange hat mit der Busanbindung Hemelingens nichts zu tun. Da geht es um die Auslastung der Busse. Wenn zu wenig Fahrgäste vorhanden sind, wird die Taktung der Fahrten verändert.
INTERVIEW: JÖRDIS FRÜCHTENICHT
17 Uhr im Gemeindezentrum der Kirchengemeinde Alt-Hastedt, Bennigsenstr. 7a
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