piwik no script img

Das zehnte Heft

LMD Als das aktuelle Magazin von „Le Monde diplomatique“ entwickelt wurde, krochen Heuschrecken in die Köpfe der Redakteure – und in die Überschrift. Thema der Ausgabe: Welternährung im 21. Jahrhundert. Wie passt das denn?

Es war wieder so weit, im Juni. Wir mussten uns für das zehnte Heft der Edition Le Monde diplomatique (LMd) einen Titel einfallen lassen. Thema: Welternährung im 21. Jahrhundert. Der Obertitel sollte Cola, Reis und Hmm-Hmm-Hmm lauten. Eine dreischritthafte Überschrift, aber welche genau?

Irgendwann waren sie da und krabbelten uns in die Köpfe: Heuschrecken, die fehlten uns gerade noch, und praktischerweise füllen sie bei „Cola, Reis und Heuschrecken“ gleich drei Bedeutungen aus: manche Leute sehen in ihnen die Proteinlieferanten der Zukunft, Heuschreckenschwärme vernichten in Entwicklungsländern noch immer die Ernten, und dann sind da die sprichwörtlich gewordenen Müntefering-Heuschrecken, also globale Finanzkonzerne, die Firmen aufkaufen und sie aussaugen.

Die nächste erfreuliche Aufgabe auf dem Weg zum fertigen Heft ist die Entscheidung für den passenden Umschlag. Unser holländischer Artdirector Adolf Buitenhuis hat es uns mit seinen vielen intelligenten Entwürfen – 18 an der Zahl – wieder besonders schwer gemacht. Von den beiden, die bis zum Schluss im Rennen waren, haben wir uns für das elegante, abstraktere Cover entschieden. Das andere hat einigen Kollegen mindestens genauso gut gefallen: eine Porzellanschale mit einer gezeichneten Heuschrecke drauf, gefüllt mit Reis, links dahinter eine Coca-Cola-Dose.

Aber Eins-zu-eins-Illustration von Text und Bild macht man nicht, sagen die Experten. Der Entwurf hängt jetzt bei uns im Büro an der Wand. Und wir träumen davon, die hübsche Schale mit der Heuschrecke drauf in echt zu haben. Die könnte dann der tazshop auch verkaufen. Unter www.shop.taz.de.

BARBARA BAUER, LEITUNG LMD

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen