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„In der DDR totgeschwiegen“

Vortrag über Rechtsextremismus im Untergrund

Andreas Klärner

■ 41, Soziologe an der Uni Rostock, hat den Band „Zwischen Militanz und Bürgerlichkeit. Selbstverständnis und Praxis der extremen Rechten“ geschrieben.

taz: Herr Klärner, worin unterscheiden sich Neonazis in Ost und West?

Andreas Klärner: In Ostdeutschland ist die rechtsextreme Szene weit stärker ist als im Westen.

Warum?

Unter anderem, weil sie dort weniger mit zivilgesellschaftlichen Gegenkräften konfrontiert wird.

Wie stark war die Neonazi-Szene zu DDR-Zeiten?

Aus Unterlagen der Stasi geht hervor, dass sie Rechtsextremismus als Problem erkannte.

Wurde das in der DDR totgeschwiegen?

Ja. Es wurde lange unter entpolitisierenden Begriffen wie „Rowdytum“ abgetan. Man hat die politische Dimension des Phänomens nicht wahrnehmen wollen, weil man ideologisch davon ausging, dass es so etwas in der DDR nicht geben kann.

Hat sich diese Szene nach der Wende verändert?

Da sie sich freier organisieren konnte, hat sie sich radikalisiert.

Kommunizieren Neonazis aus Ost und West auf Augenhöhe?

Die Ideologie lässt eigentlich nicht zu, dass man einen Unterschied zwischen West und Ost macht, weil man sich als Vorkämpfer des deutschen Volkes versteht. In Nazi-Foren finden sich aber durchaus Ressentiments in beide Richtungen.

Welche Reaktion der Politik werden Sie heute einfordern?

Eine noch deutlichere Verurteilung und Distanzierung vom rechtsextremen Terror. Außerdem muss das NPD-Verbotsverfahren endlich in die Wege geleitet werden. INTERVIEW: PS

20 Uhr, Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36

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