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■ Urdrüs wahre KolumneSchweine,Wölfe und Zensuren

URDRÜS WAHRE KOLUMNE

Schweine, Wölfe und Zensuren

Na, Ihr MitgliederInnen von GEW und Philologenverband: Hat es euch heuer wieder Spaß gemacht, unschuldige Kinderseelen mit eurer menschenfeindlichen Zensurengebung zu beschweren? Ich hoffe, daß Ihr meine Ferienwünsche noch vor Eurem Urlaubsabflug nach Jamaika, Usedom, Sizilien oder Great Britain (Stonehenge?) mit auf den Weg bekommt: stundenlange Staus, aufgebrochene Koffer, durchfälligste Durchfälle und tagelange Aufenthalte in schlecht klimatisierten Abflughallen ohne gültige Kreditkarte mögen Euch beschieden sein. Von ganzem Herzen!

Preisfrage. Ist der türkische Honorarkonsul Karl H. Grabbe ein Schwein, wenn er dieser Tage verlautbaren läßt, daß es „nicht die grauen Wölfe sind, die den Frieden bedrohen, sondern Bremer Intellektuelle, die Gewalt zum Instrument politischer Strategien aufwerten“ und ausgerechnet damit zur Diskussion nach Solingen Stellung zu nehmen vorgeben? Antwort:Nein, Herr Grabbe ist kein Schwein. Das Schwein, wir wissen es, ist nützlich, liebenswert und edel!

Mit Guns N' Roses tritt heute im Weserstadion, im Wohnzimmer des Deutschen Fußballmeisters also, eine Agitprop-Truppe des Ku-Klux- Klan auf. Hier wäre doch mal Gelegenheit für den öberschten Baumeister dieser Welt, die begrenzte Belastbarkeit mobiler Statik zu demonstrieren — auf die Gefahr hin, daß der heimische Sportplatz dann zur Kultstätte für die hinterbliebenen Fans des Frontmanns(!) Axl Rose wird...

Für die Sachsen unter, mit und neben uns mag folgende Meldung von Interesse sein: Die Dresdener Sprecherzieherin Karin Poller weiß, warum Sachsen sächsisch sprechen. „Sie sind schlaff und phlegmatisch, ihre Unterkiefer hängen daher immer etwas herunter, so daß eine verbogene Sprachmelodie entsteht. Für die Umerziehung zum Hochdeutschen müßten daher alle Körperteile mitarbeiten — auch Bauchmuskeln, Ellenbogen und Zehenspitzen.“ Wir meinen: Wieder so ein Versuch, alles auszulöschen, was so schön war an der alten DäDäRrr.

Eine Hamburger-Stube am Brill bietet derzeit werktäglich zwischen 15 und 17 Uhr „Happy hours“ an mit der Attraktion „Tu for Wan“. Kommen zwei Vierzehnjährige fünf Minuten zu spät und verlangen dennoch, mit dem Sonderangebot bedacht zu werden: „Das Fußballtraining dauerte so lange...“ Die Unternehmensleitung aber läßt sich nicht erweichen. Und ausgerechnet im Heimatland der Burger Kings findet die nächste Fußball-WM statt — das muß doch schiefgehen! Ulrich Reineking-Drügemöller

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