■ Würden Sie sich sponsern lassen?: Tu Gutes und rede darüber
Dieter Steppich, 53 Jahre, Buchhalter
Man müßte überprüfen, zu welchen Bedingungen man das Geld erhalten würde. Prinzipiell habe ich nichts gegen Spenden, aber wenn jemand versucht, damit Einfluß zu nehmen und Bedingungen zu stellen, bin ich dagegegen. Ich habe die Vermutung, daß die Sponsoren dafür eine Gegenleistung haben wollen. Tu Gutes und rede darüber, das ist doch das Motto der Spender.
Martina Groß, 34 Jahre, Studentin Sozialarbeit
Spenden für soziale Projekte finde ich problematisch, weil nicht klar ist, welchen Einfluß diese Wirtschaftsunternehmen haben wollen. Das mag zwar ein guter Gedanke sein, aber soziale Angelegenheiten Wirtschaftsunternehmen zu überlassen, finde ich nicht gut. Zudem haben wir zur Zeit eine Situation, daß sich der Staat immer mehr aus seiner Verantwortung zurückzieht.
Olivia Santen, 37 Jahre, leitende Angestellte
Eigentlich finde ich Spendengelder von Firmen eine gute Sache. Wenn es nur mehr Firmen gäbe, die dies auch machten. Nicht nur aus Sicht der Firma ist das Geld doch besser angelegt, als wenn es in irgendwelcher Zigarettenwerbung verpulvert wird. Für ein kleines Musikfestival haben wir schon mal Unterstützung von einem Fahrradladen bekommen, und das ist doch okay.
Ute, 30, und Magdalene, 44 Jahre, Bürofrauen
„Social Sponsering“ ist doch, wenn irgendwelche Firmen ihr schlechtes Gewissen reinwaschen wollen. Hier in unserem Projekt gibt es dazu unterschiedliche Meinungen, aber wir beide würden das nicht machen, wir sind da schon immer dagegen gewesen. Gegen Geld für umsonst haben wir natürlich nichts, aber nicht für deren Interessen. Wir würden uns da nur ausgenutzt fühlen.
Klaus Trappmann, 49 Jahre, Lehrer
Für unsere Schule kommt das nicht in Frage. Zudem sind wir noch nie in den Genuß eines solchen Angebots gekommen, und ich wüßte auch nicht den Betrieb, der sich mit uns schmücken könnte. Ich war gerade in London, und nachdem dort der Thatcherismus viele soziale Projekte plattgemacht hat, ist da, auch richtig professionelles, „Social Sponsering“ üblich. Das wird auch hier immer üblicher werden.
Michael Schultze, 41 Jahre, Erzieher
Prinzipiell finde ich das eine gute Sache, besonders für die Projekte, die aus der Senatsförderung herausfallen. Da könnten doch Sponsoren einsteigen. Das Problem ist, daß Sponsoren sich nur bei größeren, namhaften Projekten melden, und selbst bei diesen sind es viel zuwenig Spenden. Die Sponsoren sind nicht so reich gesät, und selbst Materialspenden sind bei uns noch keine angekommen.
Umfrage: Christoph Villinger
Fotos: Erik-Jan Ouwerkerk
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