■ Die Vorschau: Schweres Vinyl aus Bremerhaven
Die Spätgeborenen sehen bei einem Label namens „33 RPM Records“wahrscheinlich einen Schreibfehler und werden an BPM für Beats pro Minute denken. Doch für Schallplattenumdrehungen pro Minute ist die Zahl 33 genau richtig, und darum geht es bei dem Bremerhavener Label gleichen Namens, das mit „This is 33 RPM Records“seine erste LP stilecht auf besonders schwerem Vinyl veröffentlicht hat.
Drei Kassetten und zwei Singles waren dem Album vorangegangen, nun will man sich im größeren Stil um die bevorzugten Stilrichtungen Jazz und Alternative kümmern. Neun Bands und Interpreten sind auf dem Sampler vertreten, dessen Veröffentlichung am heutigen Abend gefeiert wird.
Unter den Begriffen „Jazz“und „Alternative“kann man einiges verstehen, was sich bei „33 RPM Records“glücklicherweise nicht als Beliebigkeit, sondern bedachte Vielfalt äußert. Bei „P. Orange“etwa wechseln sich komplizierte, sperrige Instrumentalpassagen mit poppigem Gesang ab, während „Buttmaul“sich bodenständigem Rock verschrieben haben. Rock mögen viele der vertretenen MusikerInnen, aber dies wird unterschiedlich umgesetzt. „Plastic Cars for Plastic People“rocken fett über dem mageren Billig-Beat aus dem Casio-Rechner, der einst dank „Trio“die Welt im Sturm eroberte. „Diet Fish-milk“beginnen ihren Beitrag im partykompatiblen Power-Rock-Stil, überraschen aber dann mit einem Sample aus der „Itchy & Scratchy Show“, werden ruhiger, um dann wieder lauter zu werden und letztendlich unberechenbar zu sein.
Ansonsten gibt es viel Psychedelisches, was mal beruhigt und mal wohlig beunruhigend daherkommt. Grassmann & Mahmutoglu beginnen mit unheilschwangeren Beats und Keyboards, lassen ihr „Star“aber versöhnlich ausklingen. A. N.
Record Release am heutigen Sonnabend um 19.30 Uhr im Stadtbad Bremerhaven
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen