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„Völlig untragbar“

■ Kaufleute werfen Handelskammerchef „parteipolitische Stimmungsmache“vor

Mit den hysterischen Warnungen des Handelskammerchefs Nikolaus Schues vor einer rotgrünen Koalition sind keineswegs alle Hamburger Firmen einverstanden. Nachdem bereits eine Offsetdruckerei gegen die „tendenziöse“Umfrage der Handelskammer (taz berichtete am Samstag) protestierte, wehrt sich nun auch die alteingesessene Handelsfirma „Wilh. Theod. Gennrich“gegen politische Vereinnahmung.

„Wir finden diese einseitige Haltung in Ihrer Position völlig untragbar und sind als hanseatische Kaufleute beschämt, in dieser Weise vertreten zu sein“, heißt es in einem Brief an Schues. „Parteipolitische Statements“solle er „als Privatmann“und nicht als Präses der Handelskammer abgeben. Von einer Institution, „der unsere Firma als Zwangsmitglied angehört“, könne man Neutralität erwarten. „Was Sie dagegen bieten, ist eindeutige parteipolitische Stimmungsmache gegen eine mögliche Regierungskonstellation, die Ihnen nicht paßt.“

Bereits am Mittwoch will sich Schues auf einer Pressekonferenz erneut gegen Rotgrün „und eine dadurch bedingte Verschlechterung des wirtschaftlichen Klimas“(Umfragetext) aufbäumen. Das Ergebnis der Umfrage wartet er vorsichtshalber gar nicht erst ab. sim

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