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HH und HB: Äpfel und Birnen

■ Hamburg sei besser, maulen viele IT-Existenzgründer in Bremen / Dabei kann Hamburg noch nicht einmal Geld bieten / Die Hamburger Sicht: Bremen ist weniger infarktgefährdend

Was hat Hamburg, das Bremen nicht hat? „Unvergleichlich bessere Startbedingungen für die neuen Medien“, sagt Stefan Klein von new-media§work, einer Art Satelliten der Hamburger Wirtschaftsbehörde, und erzählt von der „historisch gewachsenen Medienstadt mit unwahrscheinlich vielen Verlagen“, von Axel Springer, von Gruner & Jahr und „anderen großen Printobjekten“. Im Internet sei ein „ganz entscheidender Teil der Inhalt ist, und der wird nunmal von Journalisten gemacht“. Hamburg und Bremen: Äpfel und Birnen.

Netzwerke helfen. „Das ist das, was wir in Hamburg relativ früh erkannt und gemacht haben“, sagt Klein, der sich und seine Leute den „Knoten im Netz“ nennt. Hamburg hat einen Nachteil: „Wir sind ein so genannter reicher Standort. Wir dürfen Firrmensansiedlungen nicht mit Geld unterstützen“, erklärt Klein. Die Vernetzung soll den Mangel am behördlichen Bargeld kompensieren. Stefan Klein nennt das: „Kontakte statt Kohle“, und vergleicht sich sonst gerne mit der Hanse: „Im Prinzip machen wir nichts anderes, nur eben innerstädtisch.“ Das Hamburger Netzwerk ist sowohl privatwirtschaflich als auch staatlich finanziert. Die Wirtschaftsbehörde unterhält das newmedia§work-Infobüro – als erster Ansprechpartner für alle.

Künftigen JungunternehmerInnen wird an der Elbe mit Know-How geholfen: Das Netzwerk organisiert Seminare für juristische Grundlagen zur Firmengründung, für die Erstellung von Business-Plänen. Unternehmensberater unterrichten zum ermäßigten Preis – die Differenz für die hochdotierten Referenten gleicht das Netzwerk aus.

Zehn Mal im Jahr schreiben die Hamburger einen Wettbewerb aus: Leute mit Ideen reichen einen Business-Plan ein, eine Jury bewertet die Projekte, das Siegerteam bekommt 100.000 Mark. „Man muss die Idee ja einmal durchrechnen“, sagt Klein, „und wir wollen die Leute dazu bewegen, dass sie das in einer hochprofessionellen Form machen.“ Damit sehe man auch bei Risikokapitalgebern besser aus.

Was spricht für Bremen, aus Hamburger Sicht? „Der Wettbewerb in Bremen ist nicht so hart wie in Hamburg“, findet Klein. Und bei den IT–Menschen habe ein multikulturelles Umfeld, wie Bremen es bieten kann, „sehr gute Chancen.“

Die Chancen betont auch Thomas Diehl, Pressesprecher der Bremer Investitions-Gesellschaft (BIG), wenngleich aus anderen Gründen. Zwar fehle noch die eine zentrale Stelle, wie Hamburg sie in Form der Info-Office mit Stefan Klein an der Spitze hat. Dafür aber gebe es in Bremen jede Menge Ansprechpartner, die hoffnungsvolle IT-Unternehmer in spe einander weiterreichten. Dann zählt er auf: Da gibt es das RKW, da gibt es die Initiative des Wirtschaftsressort B.E.G.I.N. und da gibt es die BIA, die Bremer Innovations-Agentur, Tochter der BIG und damit ungefähres Pendant zu Newmedia§work in Hamburg. Für finanzielle Unterstützung gebe es die Bremer Unternehmensbeteiligungs-Gesellschaft (BUG) mit ihren Partnern im Bankenbereich, zu der auch die Bremer Aufbau-Bank gehört. Alle gemeinsam – BIG, Aufbau-Bank, BIA, RKW und die Handelskammer – bilden das Netzwerk der Bremer Business-Angel. Die ersten Engel, die jungen Unternehmern mit Geld und Kompetenz auf die Füße helfen, seien bereits tätig. Nicht zuletzt verteilt Bremen für hoffnungsvolle Projekte Fördergelder. Im vergangenen Jahr wurden fast 70 Millionen Mark für 350 Projekte ausgezahlt. Auch bei der Erstellung eines Business-Plan werde geholfen, erklärt Diehl, wenn denn die Idee gut sei. Bremer Beschwerden über die angeblich bessere Betreuung in Hamburg findet er deshalb „absurd“. sgi

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