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Fernweh, Fernweh

Durch Expanison der Reisekonzerne und Billigpreisewächst auch der Tourismus in die Entwicklungsländer

Der Tourismus in die so genannten Entwicklungsländer nimmt weltweit weiter zu. Auf Deutschland bezogen zeige sich, dass allein im vergangenen Jahr rund 5,5 Millionen Deutsche im Alter über 14 Jahre ihre Haupturlaubsreise in ein Entwicklungsland unternommen haben, teilt der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung mit. Anfang der 80er-Jahre waren es lediglich etwa 800.000 pro Jahr.

Rund 3,1 Millionen Deutsche reisten in die nahe gelegenen Entwicklungsländer des Mittelmeerraums (Marokko, Tunesien, Ägypten), weitere 2,4 Millionen machten Urlaub in den fernen Entwicklungsländern Schwarzafrikas, Lateinamerikas oder in der Karibik. Im Januar 2000 verfügten bereits 27 Prozent der Deutschen über 14 Jahre – das sind rund 17 Millionen Personen – über Urlaubsreiseerfahrungen in mindestens einem Entwicklungsland. Gerade in den 80ern ist laut Studienkreis die Urlauberzahl im Mittelmeerraum gestiegen, während die 90er einen Fernreiseboom – besonders in die Karibik – erlebten.

Mit dem Anstieg des Volumens von Reisen aus Industriestaaten in Entwicklungsländer seien auch die dadurch verursachten Probleme gewachsen. Neben positiven Entwicklungen im wirtschaftlichen Bereich durch Deviseneinnahmen, Schaffung von Arbeitsplätzen und Ausbau der Infrastruktur werden vor allem soziokulturelle Beeinträchtigungen der „gastgebenden“ Bevölkerung – unter anderem durch Sextourismus, Kinderprostitution, kulturelle Verfremdung und Identitätsverlust – als negative Auswirkungen gesehen.

Im Vergleich zu einer identischen Befragung Anfang der 90er-Jahre ist bei den deutschen Reiseveranstaltern das Problembewusstsein deutlich gestiegen, so der Studienkreis. Manche Reiseunternehmen sehen sich gefordert, ihre Angebote zum besseren Kennenlernen von Land und Leuten zu qualifizieren. Das geschieht beispielsweise durch Programme mit Begegnungscharakter und Angebote zum bewussteren Urlaubserlebnis, durch gezielte Förderung von authentischer Begegnung statt klischeehafter Touristenshows. Ein Teil der Veranstalter trete für stärkere ökonomische Partizipation der Einheimischen ein, etwa durch den verstärkten Einsatz einheimischer Reiseleiter. DPA

Weitere Informationen: Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e. V.,Kapellenweg 3, 82541 Ammerland/Starnberger See, Tel.: (0 81 77) 17 83, Fax: (0 81 77) 13 49, E-Mail: studienkreistourismus@compuserve.com,Internet: www.studienkreis.org

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