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Dem Investor zu Diensten

Hundert Tage nach Amtsantritt: Der neue CDU-Bausenator Jens Eckhoff will sich auf die Überseestadt konzentrieren, wird aber in anderen Gewerbegebieten „den Schlüssel nicht abziehen“.

Bremen taz ■ Die neue Autobahn durch die Gremien gehievt, die schützenswerten Gebiete nach Brüssel gemeldet und sich mit der Übersee-Stadt für das „wichtigste Stadtentwicklungsprojekt innerhalb der nächsten 30 Jahre entschieden“: Der seit hundert Tagen amtierende Bau- und Umweltsenator Jens Eckhoff, vormals Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bügerschaft, zog gestern eine erste und erwartungsgemäß positive Bilanz seines Wirkens.

Eckhoff, der als radelnder Fraktionsvorsitzender, als Fahrradschlossknacker auf dem Bahnhofsvorplatz oder auch als badebehoster Bäderschützer vor markigen Auftritten in der Öffentlichkeit nicht zurückscheut, zeigte sich bei der gestrigen Bilanz sachlich und informiert. Der Bau der Autobahn 281 sei inzwischen politisch abgesegnet und müsse nun mit dem Bund finanziell abgesprochen werden. Die Anmeldung der Schutzgebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie sei ebenfalls in trockenen Tüchern. Dass darin das Hollerland entgegen der Meinung von Naturschützern und auch früherer Stellungnahmen der Umweltbehörde nur zu zwei Dritteln berücksichtigt ist, ist nach Eckhoffs Auskunft kein Problem: „Es hilft nichts, mit hundert Prozent gegen die Wand zu laufen, wenn man sich mit neunzig durchsetzen kann“, so der neue Senator in Anspielung auf seine Vorgängerin Christine Wischer (SPD), der es nicht gelungen war, das Hollerland gegen die damaligen Wirtschafts- und Finanzsenatoren von der CDU ganz nach Brüssel zu melden.

Eine Ausweitung des Technologie-Parks ins Hollerland machte Eckhoff gestern nicht explizit zum Thema. „Wir werden uns in stadtentwicklungspolitischer Hinsicht auf die Überseestadt konzentrieren“, so der Senator, der gleichwohl in anderen Gewerbegebieten „den Schlüssel nicht abziehen will“. Letztlich entscheide der Investor, für welches Gewerbe- oder Wohngebiet er sich entscheide, und den könne man zu nichts zwingen. hey

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