TATÜ DADA

■ Da DaDa da war ist Dada da - ein Kompendium von Karl Riha

DadaRiha hat wieder zugehaut! Kenntnisreich rundum schlagend verspritzt er creme fraiche von Cabaret-Voltaire-Zeiten bis hier&heut. Mag auch der Interessierte manches schon kennen, aufschlußreiche Sekundärtexte, seit Neunzehnhundertäh nicht mehr veröffentlichte, sowie originale Beiträge - von Ernst Jandl, Gerhard Rühm, Timm Ulrichs, Jörg W. Gronius, Bernd Rauschenbach - machen's auch ihm zur vergnüglichen Tortenschlacht. Ein Schleckerchen Dada Berlin, eine Hirnwindung voll Schwitters, die Bittermandel Karl Kraus mit seinem stieseligen DiffamierungsGedöns, ein leckerer Klacks aus Köln von Ernstens Max&Johannes Theodor Baargeld und eben der Zürcher Tortenboden. Das schmacket, ist klug&doch locker gelungen.

1980 erstaufgelegt unter dem Titel Da Dada da war ist Dada da, konzentriert sich das - nunmehr wesentlich erweiterte - Kompendium mehr auf die Wort- denn auf die BildSeite Dadas, auf die „Textentsprechungen zur Montage und Collage in der Malerei bzw. aufs Prinzip Lautgedicht“. Und Riha weiß, wovon er kündet, als Experte fürs Lallen, Verdrehen, den Hintersinn, für permanente Innovation. Schaut nur ins VlB oder sonstwohin: im Schrägen ist er zu Haus.

Als besonders erfreulich dürfen Wir vermerken, daß die Lade birst, somit Vor-, Um- & Nachfeld dadaistischen Treibens berücksichtigt wird. Klar könnt noch massenhaft mehr Material gesammelt werden, im BrockhausUmfang ungefähr, doch dient dies Lesebuch vorzüglich, den Appetit zu regen, befremdlich zu kitzeln den Unberührten, Dada zu wecken im eigenen Wamp. Man schenke es Enkel & Onkel, verschone nicht Mama noch Oma damit, denn: Wenn Dada vorbei ist, beginnt Dada!

Norbert Tefelski

TATÜ DADA - Dada und nochmals Dada bis heute. Von Karl Riha. Wolke Verlag, Hofheim, 320 Seiten, Paperback, 28 Mark.