: Versuch: 6 Jahre Grundschule
■ Anträge auf Modellversuch liegen Behörde vor / Sechs Bewerbungen
Alle sind sich einig. Die verschiedenen Fraktionen des Beirates, die SchulelternsprecherInnen mitsamt den Eltern, die LehrerInnen und nicht zuletzt die SchülerInnen: Alle wollen eine sechsjährige Grundschule in Gröpelingen. Die beiden Grundschulen Halmerweg und Fischerhuder Straße haben einen gemeinsamen Antrag an die Bildungsbehörde gerichtet, um ihre SchülerInnen künftig bis zur sechsten Klasse unterrichten zu dürfen.
„Bislang konnte an dem Modell der Orientierungsstufe in Bremen nicht gerüttelt werden“, erläutert Hermann Josef Stell, Sprecher des Bildungsausschusses des Beirates Gröpelingen und stellvertretender Schulleiter der Schule Halmerweg. Doch in dem Bericht der Kommission zur Weiterführung der Schulreform in Bremen (“Klafki-Kommission“) wird von den Experten engeregt „an einem geeigneten Standort ein Versuch mit einer sechsjährigen Grundschule einzurichten“. Den Vorteil einer Grundschule mit sechs Schuljahren sehen PädagogInnen darin, daß die Kinder erst zwei Jahre später die Schule und damit ihr gewohntes Umfeld wechseln müssen, wenn sie bereits in ihrer Entwicklung „stabiler“ sind.
Die beiden Grundschulen in Gröpelingen fühlen sich geeignet. Zum einen, weil SchülerInnen in Gröpelingen häufig vier verschiedene Schulen bis zum Abitur besuchen müssen, obgleich sie nicht umgezogen sind. Der Amtsleiter des Ortsamtes West, Bernd Peters meint außerdem, daß es eine Herausforderung sei, gerade in diesem Stadtteil einen Schwerpunkt auf die Bildungsmöglichkeiten zu setzen. Statt gegeneinander bei der Bewerbung zu konkurrieren, wollen die Gröpelinger Nachbarschulen beim Modellversuch der Bildungsbehörde zusammenarbeiten.
Dem grundsätzlichen Modellversuch einer sechsjährigen Grundschule ist bereits in der Bürgerschaft zugestimmt worden. Doch inzwischen haben sich sechs Schulen darum beworben. Der Versuch soll jedoch nur an einer Schule durchgeführt werden. Die Voraussetzungen der Bildungsbehörde würden die Schulen Halmerweg und Fischerhuder Straße erfüllen: Das Schulgebäude der Fischerhuder Straße sei groß genug, und die LehrerInnen seien qualifiziert, den Unterricht für die weiterführenden Klassen zu geben. „Die Sache geht ihren Amtsweg. Die Behörde wird einen Vorschlag erarbeiten, der weitergeleitet wird in die Deputation. Diese wird im Frühjahr eine Entscheidung fällen“, erklärt Birgitt Rambalski, Pressesprecherin der Bildungsbehörde.
Die SchulelternsprecherInnen beider Schulen bewerten eine sechsjährige Grundschule als „rundherum positiv“ für die Entwicklung der Kinder. „Die Viertklässler freuen sich schon, daß sie vielleicht auf der Schule bleiben können“, sagt Dieter Adam, Schulelternsprecher der Schule Halmerweg.
Vivianne Agena
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