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SanssouciNachschlag

■ CAC - Computer Aided Curating bei Eigen + Art

Ganz hinten, ja, der helle Fleck! Foto: Jens Ziehe

Warum die Emanzipation nicht gelingt: unter anderem, weil Männer ein angeborenes Recht auf den Computer haben. Steh' ich am Bildschirm bei Eigen + Art, kommt einer rein, drängelt sich neben mich und fragt: „Bist du am Computer?“ Sag' ich: „Siehst du doch.“ Sagt er: „Ich mein' ja nur, weil du da stehst.“ Ihm im Weg. Männer haben auch ein angeborenes Recht, einen totzufahren, wenn man an der Ecke Tucholskystraße, bei der nicht funktionierenden Fußgängerampel, zwei Schritte vom Trottoir auf die Straße geht, um zu sehen, ob ein Auto kommt. Es kommt – und korrigiert seinen Kurs deutlich auf mich zu, damit ich mich auf den Bürgersteig retten muß.

Kurz und gut: ich bin geladen. Der Computer dagegen eher weniger. Weshalb ich wohl auf dem CAC-Fake rumhacke. CAC, „Computer Aided Curating“, ist ein von der Künstlerin Eva Grubinger und dem Programmmierer Thomas Kaulmann entwickeltes System zur Präsentation, Dokumentation und Distribution von Kunst in elektronischen Netzwerken. Und: „Die grafische Oberfläche von CAC ermöglicht es auch dem unbedarften Benutzer, in die Welt der Datennetze einzusteigen.“ Schlichte Lüge. Es bedarf einer Telefonleitung, eines usernames und eines passwords; und wie unbedarft man sein darf, wollte man den Schritt über das simple Datenbanksystem von CAC hinaus tun, bleibt die Frage. Daß dagegen die Datenbank Informationen verzweigt, im konkreten Fall zu drei Künstlern, ihren Arbeiten, Ausstellungen, zu von diesen Künstlern kuratierten weiteren Künstlern und Gruppen wie etwa „Innen“ (über die man erfährt, daß sie eine Hamburger Künstlerinnengruppe sind, ehemals als Frauen und Technik bekannt) hätte ich glatt erwartet. Auf der Ebene „Business Class“ läßt sich das cat crossword von Jeron Aselmeier käuflich erwerben, und „falls Sie selbst einen www- server unterhalten“, muß Ihnen auch nicht erklärt werden, daß world wide web der multimedia service von internet ist, über den man Bilder, Töne und Videoclips im Format html (hypertext markup language) abrufen kann, sofern man einen „link“ legen kann, also eine user-id bei einem provider hat etc. etc. Nein, gerade weil Netzwerke zunehmend wichtig werden, wäre nicht Bluff, sondern Erläuterung angesagt; der Computer ist nämlich nur für Männer automatisch ein „PLUG“ Orgasmotrom 0.1 Alpha. Pit Schultz anklicken. Brigitte Werneburg

Galerie Eigen + Art, bis 22.12., Di.–Fr. 14–19, Sa. 11–14 Uhr, Auguststraße 26, Mitte, heute um 19 Uhr ist eine Diskussion mit allen Beteiligten in den Kunst-Werken, Auguststraße 69, Mitte.

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