■ 190 Millionen Tonnen Kohlendioxid: Klimakiller Auto
Berlin (taz) – Im Verkehr wird in der Bundesrepublik mittlerweile mehr Energie verbraucht als in allen anderen einzelnen Sektoren, behauptet der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der Anteil des Verkehrs am gesamten CO2-Ausstoß von ungefähr 900 Millionen Tonnen liegt demnach im Jahr 1993 bei 29 Prozent. Er ist damit höher als die Anteile von Industrie, Haushalten oder Kleinverbrauchern.
Am meisten Energie im Verkehrssektor verbrauchen laut VCD die Pkw und Lkw, doch auch der Anteil des Flugverkehrs steigt rapide. Der CO2- Ausstoß des Schienenverkehrs dagegen sei leicht rückläufig und liege bei etwa einem Prozent der gesamten Kohlendioxidemissionen, so der VCD.
Helmut Holzapfel, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des VCD, sieht die Autofahrer deshalb als Klimakiller Nummer eins: „Unvorstellbar: Die Menschen in dem Industrieland Bundesrepublik Deutschland benötigen mittlerweile mehr Energie für ihren eigenen Transport und den Transport ihrer Güter als für sämtliche häuslichen Energieverbräuche zusammen – von der Heizung über Warmwasserbereitung, Waschen, Kochen, Beleuchtung, Unterhaltung und mehr.“
Die deutsche Automobilindustrie hat kurz vor der Beginn des Klimagipfels in Berlin ihr Versprechen aus dem Jahr 1990 erneuert. Auch sie will „ihren Teil dazu beitragen, daß bis 2005 die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs um mindestens 25 Prozent reduziert werden können.“
Eine leeres Versprechen. Denn selbst das optimistische Prognosemodell der „Analyse und Prognose GmbH“, das nach Meinung des Verbandes der Automobilindustrie auf „realistisch abzusehenden Entwicklungen“ basiert, errechnet nur eine CO2-Minderung um 11 Prozent – und selbst diese ist erst im Jahr 2010 erreichbar. Felix Berth
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