■ Vorschlag: Benefizfest für die Jugend im Freiluftkino Hasenheide
Kinder- und Jugendfilme haben es nicht leicht. „Kevin allein zu Haus“ oder „Pocahontas“ füllen zwar die Kinosäle. Doch die meisten Produktionen sind auf cinéphile Fürsorge und hohe Subventionen angewiesen, um überhaupt einen Verleih zu finden. Im Mai diesen Jahres mußte das „Kinderkino-Büro“ geschlossen werden, weil das Filmboard Berlin-Brandenburg nicht mehr genügend Geld zur Verfügung stellt. Seitdem hat sich die Situation nicht gerade verbessert. Jetzt haben sich einige Unerschrockene zusammengetan und „Kultkino“ gegründet, einen Verein zur Förderung von Jugendkino.
„Wir wollen kein Schulkino im landläufigen Sinne machen – also nicht dreimal im Jahr irgendwelche Literaturverfilmungen anbieten“, erklärt Christine Glander, die zusammen mit Anna Kruse (“Filmbühne am Steinplatz“) und Suzan Beerman (“Eiszeit“) zum Vorstand von „Kultkino“ gehört. Die Zielgruppe sind zwar SchülerInnen zwischen zehn und achtzehn Jahren, und die Filme sollen vor allem morgens gezeigt werden. Aber „Kultkino“ möchte Filmreihen anbieten, die sich neben sogenanntem Anspruch auch an einer guten Mischung orientieren: „Forrest Gump“ und „Asphaltflimmern“ sind für „Kultkino“ kein Widerspruch, auch wenn der Tom- Hanks-Streifen wohl nicht auf besondere Förderung angewiesen ist. Im Herbst soll die erste Reihe starten. Was genau im Programm sein wird, möchte Christine Glander noch nicht verraten: „Wir stecken noch in der Vorbereitungsphase. Geplant ist, in diesem Jahr Filme zu zeigen, in denen es starke Mädchen- oder Frauenrollen gibt.“
Noch fehlt das Geld – Kinder- und Jugendkino ist ein Zuschußgeschäft. Um nicht allein auf die bescheidenen Mittel von Filmboard und den einzelnen Bezirken, in denen die Filme gezeigt werden sollen, angewiesen zu sein, wird erst einmal gefeiert. „Kultkino“ veranstaltet heute abend im Freiluftkino Hasenheide ein Benezfizfest mit Film und Kiss-FM-Musik, Eintritt 10 Mark. Die Auswahl des Streifens entspricht nicht ganz der optimistischen Grundstimmung der Aktivisten: Gezeigt wird „Hass“ von Matthieu Kassovitz, ein provokantes und ziemlich verstörendes Porträt über die grausame Langeweile und Resignation in den Pariser Vorstädten. Kolja Mensing
Benefizfest des Vereins „Kultkino“ mit dem Film „Hass“, Regie: Matthieu Kassovitz, 1995, Freiluftkino Hasenheide, heute, 21 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen