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■ VorlaufKeine Zier fürs Revier

„Inspektor Fowler – Härter als die Polizei erlaubt“, 22.00 Uhr, Pro 7

Rowan Atkinson ist wieder da, und er spricht. Dieser Umstand mag all jene verwundern, die ihn nur als den stummen Kautschukmann „Mr. Bean“ kennen. Infolge der massiven Präsenz dieses schrägen Vogels blieb weitgehend unbeachtet, daß Atkinson auch in Tschechow-Stücken auf der Bühne stand, mehrere Filmauftritte absolvierte und ersten Ruhm mit der satirischen TV-Reihe „Not The Nine O'Clock News“ einheimste, die vor allem auf verbaler Komik basierte. Dasselbe gilt auch für seine Fernsehserie „Black Adder“, die sich nach flauem Beginn ab der zweiten Staffel zum Quotenhit mauserte. Zu eben diesem Zeitpunkt stieß Ben Elton zum Autorenteam, auch er, wie Atkinson, ein Vertreter der jüngeren Komikergarde Großbritanniens.

Für die im letzten Jahr uraufgeführte Serie „Inspektor Fowler – Härter als die Polizei erlaubt“ taten sich Atkinson und Elton erneut zusammen. Elton fungiert als Autor und Produzent, Atkinson tritt als schafsnasiger Titelheld in Erscheinung. An seiner Seite agiert ein Kabinett erwartbar schrulliger Typen. Constable Goody ist der jugendlich-überschwengliche Stoffel, Kriminalinspektor Grim ein hysterischer Popanz. Allein den beiden Frauen des Zirkels wird eine gewisse Souveränität zugebilligt.

Allesamt bewältigen sie mit mehr Glück als Geschick den wenig aufregenden Alltag in einem vorörtlichen Polizeirevier. Grim träumt von groß angelegten Anti- Terror-Aktionen, der sauertöpfische Fowler greift in der Dienstpause gern zu einem klassischen Detektivroman und versetzt sich in sein Idol Sherlock Holmes.

Die Sitcom ist vor allem auf One-liner hin geschrieben, unterscheidet sich indes von der amerikanischen Spielart durch die für Ben Elton typisch drastische Sprache und durch die Titelfigur: Atkinson verleiht dem Unikum Fowler die gallige Bitterkeit eines Menschen, für den der Verzehr eines Schokoriegels bereits ein rares Glückserlebnis darstellt. H.K.

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