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Keine Einheits-Kutschen mehr

■ Autoarm und Taxi dabei: „das taxi“ entwickelt Zukunftspläne

In der autoarmen Stadt der nahen Zukunft, in der allenfalls einige Unverbesserliche sich den Luxus einer Privatblechkiste leisten, wird auch das Taxi von heute nicht wiederzuerkennen sein: Neben Füßen, Fahrrad, Stadtbahn, Quartiersbussen und Car-Sharing wird das Taxi mithelfen, den Bedarf nach individueller Mobilität zu befriedigen.

„Eine Organisation von Mobilität, die menschliche Züge trägt“, so stellt sich Jens Warnecke, Vorstandsmitglied der Genossenschaft „das taxi“, eine Mobilität vor, welche Stadt und Umwelt nicht über Gebühr belastet, vor allem aber auch „soziale Integration über Mobilität“ ermöglicht.

Hinter diesem Soziologendeutsch verbergen sich handfeste Ideen, welche nicht nur einige kreative VerkehrsplanerInnen seit geraumer Zeit bewegen, sondern auch den Vorstand der TaxigenossInnen.

Dabei könnten die Taxis als moderne öffentliche Mobilitätsdienstleister jene breite Bedarfspalette abdecken, die sich schon heute zwischen Öffentlichem Personen-Nahverkehr (ÖPNV) und Car-Sharing-PKW auftut. Das geht vom Sammeltaxi über das Bringe- und Hol-ab-Taxi (zum Beispiel für Kinder, alte Menschen, Behinderte) bis hin zu allen möglichen Formen des Klein-Güter-Transports (Kurierdienste, Warenbringeservice etc). Jens Warnecke: „Das richtige Einheits-Taxi gibt es nicht. Es sind ganz verschiedene Bedürfnisse, für die wir unterschiedliche Taxiformen benötigen.“

Durch die Zusammenarbeit mit einem Kurierdienst, Hamburgs Car-Sharing-Anbieter Statt-Auto und der internen Vorbereitung eines Sammel-Taxi-Service ist „das taxi“ bereits dabei, eine schöne neue Taxiwelt zu entwickeln. Damit sie Wirklichkeit wird, muß sich im öffentlichen Bewußtsein, der städtischen Verkehrspolitik und vor allem in der traditionellen „Kutscher-Denke“ der konsvervativen Taxenverbände und Taxenunternehmen allerdings noch einiges verändern.

Doch „das taxi“ denkt nicht nur nach vorn – es blickt auch selbstbewußt und fröhlich zurück: Heute feiern die mobilen GenossInnen 10jähriges Jubiläum auf Kampnagel – ab 20 Uhr volles Programm in k6 & foyer 6. Florian Marten

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