■ Die Pfanne ist rund: Westfälisches Blind-huhn & grün-weißer Wackelpudding
Ein besonderer kulinarischer Service, exklusiv für die gaumenfreudige taz-LeserInnenschaft: Zu jedem Werder-Gegner in der Bundesliga liefern wir ein Rezept. Die Autoren der Haute Cuisine sind so erlesen wie die Speisen. Tim Kalbhenn zaubert hinter dem Herd des „Filz“ in der Friesenstraße und Otmar Willi Weber hinter dem Mikro bei Radio Bremen 2 oder vor der Kamera beim „Stadtschnack“. Guten Appetit!
Oh Arminia, was haben wir uns von Dir versprochen in dieser Bundesligasaison: Feinkost von der Alm. Was haben wir bislang bekommen: einfachste Fußballkost Nun wollen wir darauf nicht sauertöpfisch, sondern angemessen eintöpfig reagieren.
„Westfälisches Blindhuhn“ heißt das Gericht, das wir münsterländischer Zuflüsterung verdanken und das der Arminia Hoffnung macht, denn ein westfälisches Blindhuhn findet auch mal einen Punkt, allerdings nicht an diesem Wochenende.
Westfälisches Blindhuhn, ein Eintopf, natürlich ohne Huhn, aber mit: 250 Gramm weiße Bohnen (ausnahmsweise aus der Dose, wegen Zeitersparnis); 2 Liter Geflügelbrühe; 300 Gramm grüne Bohnen; 300 Gramm Möhren; 300 Gramm Kartoffeln, festkochend; 200 Gramm saure Äpfel (Boskop); 200 Gramm Birnen; 500 Gramm durchwachsener Speck; 2 Zwiebeln; 30 Gramm Butter; Salz, Pfeffer; Petersilie
Wir setzen die zwei Liter Brühe auf und geben die weißen Bohnen aus der Dose und den durchwachsenen Speck dazu. Der bleibt erstmal am Stück und kann später beim Servieren in Scheiben geschnitten und gerecht verteilt werden.
Während Bohnen und Speck leise vor sich hinköcheln, die grünen Bohnen und die Möhren putzen, Kartoffel schälen. Bohnen in kleine Stückchen, Möhren und Kartoffeln in kräftige Scheiben schneiden, alles zusammen in die Brühe geben. Eine halbe Stunde garen lassen.
In dieser Zeit Birnen und Äpfel schälen, in Achtel schneiden und nach der halben Stunde in den Eintopf geben und noch ein halbes Stündchen garen lassen. Jetzt riecht es In der Küche schon kräftig und appetitanregend und animiert uns, die beiden Zwiebeln zu schälen, in kleine Würfel zu schneiden und in der Butter goldgelb zu dünsten.
Die Zwiebelchen dann zum Eintopf geben, diesen großzügig mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit kleingehackter Petersilie bestreuen und dampfend servieren. Dazu reicht man (Robben)-Baguett zwecks Tunken und Teller-sauberwischen.
Der grün-weiße Nachtisch hat Bielefelder Ursprung. Klassischer Wackelpudding aus dem Hause Dr. Oetker. Natürlich Waldmeistergeschmack, auch wegen der Farbe. Wenn Kinder mitessen, die Packung für acht statt vier Portionen. Zutaten nach Packungsanweisung anrühren und Geheimtip: in die Wackelpuddingmasse noch einen Schuß Waldmeistersirup zur Aromaverstärkung.
Dazu eine herrliche, selbstgemachte Vanillesoße. Die machen wir aus: 400 ml Sahne; 2 Eigelb; 2 gehäufte Eßlöffel Zucker; 2 Vanilleschoten.
Vorweg zweigen wir 30 ml Sahne ab und vermischen sie mit den beiden Eigelb. Dann die beiden Vanilleschoten halbieren, das Mark herauskratzen. Sahne in einen Kochtopf, Vanillemark und die vier Schotenhälften (gibt noch mehr Aroma) und den Zucker hineingeben. Alles zusammen langsam aufköcheln lassen. Dann Eigelb- Sahne untermischen, nicht mehr aufkochen lassen, sondern bei kleiner Flamme langsam einrühren bis Bindung entsteht, schon ist die Vanillesoße fertig. Das heißt: fast. Wir geben die Soße nochmal durch ein Sieb und fischen so die Vanilleschoten und eventuell entstandene „Dicklichkeiten“ heraus.
Vanillesoße an der Luft abkühlen lassen und über den werdergrünen Wackelpudding geben. Lecker!
Tim Kalbhenn
Otmar Willi Weber
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