piwik no script img

Hennemann will weiter Geld sehen

■ Ex-Vulkan-Chef nimmt Zahlungsstopp des Senats nicht hin

Friedrich Hennemann kämpft um sein Übergangsgeld aus der Landeskasse. Der Ex-Vulkan-Chef hat sich nun den Bremer Anwalt Rudolf Monnerjahn als Beistand im Kampf gegen die Senatskommission für das Personalwesen genommen. Die hatte zum 1.11. die Zahlungen von rund 9.000 Mark monatlich gestoppt, weil Hennemann sich geweigert habe, sein Einkommen offenzulegen. Teile der Vulkan-Abfindung, so die SKP, müßten auf das Übergangsgeld aus Hennemanns Zeit als Staatsrat angerechnet werden. Das findet der ehemalige Werftenboß gar nicht. Hennemann, so die FAZ von gestern, in einem Brief an Monnerjahn: Er habe einen gesetzlichen Anspruch auf die vollen Übergangsbezüge, ohne „Minderung durch eventuelle Bezüge aus der geplanten Vorstandstätigkeit“. Zudem hat Hennemanns Bonner Anwalt Hanns Feigen zum ersten Mal die Höhe von Hennemanns Vulkan-Abfindung bestätigt: 1,6 bis 1,8 Millionen Mark brutto.

Noch sei überhaupt nicht klar, ob die Abfindung überhaupt angerechnet werden könne, sagte gestern SKP-Sprecher Thomas Diehl. Allerdings müsse die Behörde prüfen, und das könne sie nicht, so lange sich Hennemann verweigere. Diehl: „Das ist seine Bringschuld.“ Hennemann selbst lehnte jede inhaltliche Stellungnahme ab. „Es ist so makaber, daß sich ein ganzer Ausschuß um meine Pension kümmert“, kommentierte er gestern, „angesichts tausender, die Angst um ihre Jobs haben.“

Unterdessen hat gestern der Vulkan-Untersuchungsausschuß den ehemaligen SKP-Chef Hartwig Heidorn befragt. In dessen Amtszeit fiel der Überlassungsvertrag Hennemanns aus dem Januar '87. Darin war unter anderem geregelt worden, daß Hennemann nach seinem Ausscheiden aus dem Vulkan alle Privilegien eines entlassenen Staatsrats haben sollte. Die Verhandlungen seien an ihm vorbei gelaufen, sagte der Ex-SKP-Chef aus. Das habe alles die Dienstrechtsabteilung seiner Behörde gemacht. Auf welche rechtlichen Grundlagen sich der Vertrag gestützt habe, das könne er auch nicht sagen. Heidorn: „Und dann hat es ja auch politische Vorgaben gegeben.“ J.G.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen