■ Querrille: Sonic Speyes: Try My Love
Sonic Speyes: „Try My Love“
(Lounge/Ninety-Nine)
Durchgängige Coolness prägt die Songs auf Try my Love, dem Debut von Sonic Speyes. In „Cooled Out“ nörgeln Flavia und Sylvia Bellow an ihren Liebhabern herum – beklagt wird aber nicht die Gefühlskälte der jeweiligen Betthasen, sondern die eigene Langeweile. Immer wieder treten Frauen als Herrinnen der Situation auf. Herrin der Tanzfläche ist die Heldin von „Untouchable“, die mit einem Fingerschnippen den Raum zum Beben bringen kann. Zwar steigen Sonic Speyes mit großem Soul-Gestus in diesen Track ein, über weite Strecken hinweg wird aber die Distanz der Tanzenden voneinander distanziert beschrieben.
Mit stabilem Acid Jazz und Street Soul als Rhythmusgerüst leisten sich Sonic Speyes immer wieder Ausflüge ins Experimentelle – wenn etwa eine auslaufende Mineralwasserflasche wie Meeresrauschen klingt. Mit dieser Struktur aus relativ simplen Patterns, umrankt von kleinen Exkursen, wirkt Try My Love immer wie ein Ausschnitt aus einem größeren Kontext, aus einem ganzen Abend. Nicht ein einziger dieser Ausschnitte wird abgeschlossen, das Fade Out ist der einzige Weg, den Sonic Speyes zu entkommen. man
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