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Volle Lohnfortzahlung auch im Südwesten

■ Niedersächsischer Metall-Tarifabschluß wurde im Prinzip übernommen, aber noch kein Vertrag unterzeichnet. Metall-Arbeitgeber trafen sich zu Krisensitzung

Frankfurt/Main (dpa/taz) – Nach der Metallindustrie in Niedersachsen hat auch die Branche im Südwesten die volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall vereinbart. Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall hätten sich bereits in der Nacht zum Freitag auf einen entsprechenden Abschluß für die rund 300.000 Beschäftigten in Südbaden/Hohenzollern/Südwürttemberg verständigt, bestätigte der Sprecher der IG Metall, Jörg Barczyinski, am Sonntag.

Im Prinzip sei der für die 90.000 niedersächsischen Metaller abgeschlossene Tarifvertrag übernommen worden, so der Sprecher. Der Abschluß sei „in allen Kernpunkten gleich“. Danach bleibt die volle Entgeltfortzahlung bei Krankheit bis zum Jahr 2001 erhalten. Löhne und Gehälter sollen ab 1. April 1997 um 1,5 und ein Jahr später um noch einmal 2,5 Prozent angehoben werden. Dafür gilt eine Laufzeit bis zum Jahresende 1998.

Der Landesvorsitzende der IG Metall, Gerhard Zambelli, wies darauf hin, daß diese Regelung zwar noch nicht vertraglich abgesichert, aber von den Arbeitgebern zugesagt worden ist. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall und die Gewerkschaft würden an diesem Montag in Stuttgart noch einmal Kontakt aufnehmen, um „Spezialfragen“ zu klären. Dazu wollte Zambelli keine näheren Angaben machen.

Die Arbeitgeber der Metallindustrie haben unterdessen im internen Streit um eine Pilotfunktion des niedersächsischen Tarifabschlusses am Sonntag nachmittag in einer Krisensitzung in Frankfurt nach einer Linie gesucht. Es galt als fraglich, ob die Vereinbarung zur vollen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bei dem Treffen breite Zustimmung findet. Der IG-Metall- Vorsitzende Klaus Zwickel forderte die Arbeitgeber auf, den Kompromiß „schnell und ohne großes Geschrei“ bundesweit zu übernehmen.

Der Vorsitzende des DGB, Dieter Schulte, nannte die Rücknahme des Gesetzes zur Krankengeldkürzung „sinnvoll“. SPD- Fraktionschef Rudolf Scharping kündigte gegebenfalls einen Gesetzesvorstoß an. „Wenn bis Anfang nächsten Jahres weitere Tarifverträge ohne eine Kürzung der Lohnfortzahlung unter Dach und Fach sind, wird die SPD-Bundestagsfraktion eine Gesetzesinitiative starten, um diesen Schwachsinn wieder zu beseitigen.“

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