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Ein Zimmer für sich allein

■ Im Künstlerhaus am Deich werden die attraktivsten Atelierräume Bremens frei

„Ein Zimmer für sich allein“ nannte Virginia Woolf ihren berühmten Essay, in dem sie die Produktionsbedingungen für Kunst untersucht. Das Ergebnis wurde zum schlagkräftigen Motto der Frauenbewegung, denn auch der weibliche Künstler braucht einen Raum zum Rückzug: ohne Ort keine Kunst. Für Bremer KünstlerInnen bietet sich – unabhängig vom Geschlecht – hier in Zukunft eine Chance. Im Künstlerhaus am Deich werden ab 1997 sieben Ateliers zu ausgesprochen günstigen Bedingungen frei.

„Ist eigentlich jemandem hier in der Stadt bewußt, daß wir in Bremen keine Kunstförderung haben“, faßte Horst Griese, Geschäftsführer des Künstlerhauses, gestern die Situation zusammen. Im Künstlerhaus hatte man deshalb bei der Gründung 1991 mehr als 20 Ateliers geschaffen. Diese stellen durch das Angebot preiswerter und zentralgelegener Malräume in einem selbstverwalteten Projekt für heimische Künstler gute Arbeitsbedingungen dar. Und sind begehrt. Denn für andere Ateliers, die in Bremen eh dünn gesät sind, müssen KünstlerInnen, wenn sie beispielsweise Wert auf Heizung legen, mit 500 Mark rechnen.

Im Künstlerhaus ist man schon mit sechs Mark pro Quadratmeter dabei. Turnusmäßig werden die Räume hier alle fünf Jahre neu besetzt und können dann von anderen KünstlerInnen belegt werden. Für das nächste Jahr werden vier Atelierräume frei und drei Räume, die an eine andere Nutzung gebunden sind. Bislang waren hier ein Tonstudio, der Schnittraum der Fehrfeldstudios und der Büroraum der Breminale untergebracht. In diesem Sinne sollen die Räume auch wieder belegt werden.

„Eigentlich wollten wir noch weiter gehen und auch für ausländische KünstlerInnen ein Atelier zur Verfügung stellen, damit wir mal über den Tellerrand gucken“, sagte Griese. Und begründete diesen Wunsch mit den guten Erfahrungen, die man mit den ausländischen Künstlern gemacht habe, die fünf Mal im Jahr ins Künstlerhaus am Deich kommen, um hier ihre Ausstellungen für den Galerieraum vorzubereiten. „Aber bei der derzeitigen Finanzlage ...?“ rau

Bewerbungen müssen bis zum 31.1. eingehen. Weitere Informationen können im Künstlerhaus unter : 50 85 98 erfragt werden.

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