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■ StandbildGespielter Witz

„... scheibnerweise“ (1. Teil), Mittwoch, 21.45 Uhr, N3

Einen „Lästerlyriker“ mit „spitzer Zuge“, der „piesackt“ und „Nachbarn, Chefs, Ärzte und die Ehe aufspießt“, nennt die Hamburger Lokalpresse den Kabarettisten Hans Scheibner. Scheibner versprach mit der Satiresendung „... scheibnerweise“, den „bekloppten Alltag aufs Korn“ zu nehmen, und zwar mit Sketchen, „die ins Herz des Spießers zielen“, nachdem man ihn zehn Jahre lang „vom Bildschirm verbannt“ und sogar die Bild- Zeitung bis heute keine einzige Zeile über ihn geschrieben habe, „weil ich ihr zu pazifistisch bin“.

Hanns Christian Müller als Gerhard-Polt-erprobter Regisseur und die Ankündigung im Alstertal Magazin, Scheibner werde, „wie der liebe Gott ihn schuf, am FKK-Strand“ zu sehen sein, verhießen dagegen Unterhaltsames für die „satirischen Episoden“, die Scheibner selbst in einer Hamburger Kabarettkneipe vorgestellt hatte.

Beide Versprechen wurden innerhalb einer fünfminütigen Episode eingelöst, in der ein blasierter Direktor und zwei devote leitende Angestellte sich am FKK-Strand treffen. Die Szene hatte etwas von alten Polt-Sketchen. Nach knapp einer Minute war die Idee allerdings verbraucht, und der Sketch selbst wurde peinlich.

Desweiteren tapst das 60jährige „Knuddelbärchen“ (Alstertal Magazin) Scheibner, begleitet und an die Wand gespielt von Gisela Schneeberger, eine halbe Stunde mit spitzer Zunge durch die böse Welt und prangert an: zynische Chefärzte, geldgierige und faule Handwerker, kinder- und nachbarfeindliche Hausbesitzer, böswillig tratschende Schickimicki-Fuzzis und nicht zuletzt pedantische Spießbürger, „die ihre eigene Welt für die einzig richtige halten“.

Zum Glück war niemand unter den Kneipengästen, der sich für einen Pedanten hielt oder zynische Ärzte klasse fand, so daß alle dankbar applaudierten. Die Lokalpresse hatte also mit ihren verschnarchten Klischees nicht zuviel der biederen Biedermannschelte versprochen. „... scheibnerweise“ erinnerte am ehesten an die mißratensten Sketche (gespielte Witze!) Didi Hallervordens. An Satire erinnerte nur Scheibner selbst, als er in seiner Anmoderation beklagte, daß man heutzutage beim Fernsehen kein Geld mehr für Satire ausgebe. Recht hat er. Statt dessen zeigt man nämlich „... scheibnerweise“. Joachim Frisch

2. Teil am nächsten Mittwoch, 21.45 Uhr, N 3

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