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KommentarOffenbarungseid

■ Ideenmangel gegen Arbeitslosigkeit

Da saßen sie und guckten betreten aus der Wäsche. Arbeitssenator, Unternehmervertreter, Gewerkschafter und Arbeitsamtsdirektor. Grund: Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau.

Schuld waren sie natürlich alle nicht an den 40.000 BremerInnen ohne Job. Beckmeyer schob dem Bund den schwarzen Peter zu. Die Unternehmer der Gewerkschaft und umgekehrt. Und das Arbeitsamt der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg.

Konkrete Antworten, was man auf regionaler Ebene gegen die Misere tun kann, hatten sie außer Allgemeinplätzen alle nicht. Ein kollektiver Offenbarungseid tat sich auf. Zaghaft hieß es, etwa beim Vulkan, bei den Lloyd-Dynamowerken, bei DST und STN habe sich gezeigt, daß immerhin eine gute Kooperation existiere. Bleibt die Frage, warum die nur dann besteht, wenn es zu spät ist. Herrscht dagegen keine Not platzen sämtliche Tarifrunden im Lande Bremen. Ein Bündnis für Arbeit wäre an der Weser geplatzt. Selbst wenn es nicht zuvor auf Bundesebene gescheitert wäre.

Beckmeyer leistete einen Extra-Offenbarungseid. Seine Schuldzuweisungen, „ohne Bonn geht es nicht“ und „was wir hier in Bremen machen, sind nur Ausputzmaßnahmen“ zeigen: Die Sanierung per Investitionssonderprogramm ist gescheitert. Nicht einmal der Arbeitssenator glaubt noch daran, Bremen selbständig aus der Abhängigkeit ander Bundesländern herauszukommen. Jens Tittmann

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