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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alte Kameraden Deutschland 1990, R: Bernd Mosblech

„Was treibt alljährlich hundert 80jährige Männer dazu, in St. Johann in Österreich ihr ,großes Rennen' zu fahren? Per Rad 40 Kilometer Berg- und Talfahrt, Geschwindigkeiten bis zum 70 km/h. Bern Mosblech hat sich drei ,Stars' dieses Radrennens ausgesucht. ,Alte Kameraden', deren Leben schicksalhaft mit dem Radrennsport verbunden ist. Mosblech bezeichnet seinen Dokumentarfilm als Geschichte über den ,Mythos Mann', über Heldenbilder von gestern und die Frage, was sie heute noch bedeuten.“ (Pressematerial Südwestfunk) Kino 46.

Amy und die Wildgänse USA 1996, R: Carroll Ballard, D: Anna Paquin, Jeff Daniels, Dana Delany

„Wie anhänglich Gänseküken auch einen Menschen als Mutterfigur akzeptieren, ist bekannt - allerdings muß die Pflegeperson den Kleinen auch das Fliegen beibringen und ihnen, wenn der Herbst kommt, im Zugvogelschwarm südwärts voranfliegen. Nur gut, daß die 13jährige Gänsemutter Amy im kanadischen Ontario einen Leichtbau-Flugzeugnarren als Vater hat, der ihr ein Gefährt nach Maß baut, und noch besser, daß im Kino auch unwahrscheinliche Abenteuer gelingen. Die Kinder-und-Tier-Profis Carrol Ballard (Regie) und Caleb Deschanel (Kamera) haben das alles ganz fabelhaft hingekriegt.“ (der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Antonias Welt Niederlande/Belgien/Großbritannien 1995, R: Marleen Gorris, D: Willeke van Ammelrooy, Els Dottermans

„Wirklich eine ungewöhnliche Familiensaga, die die holländische Regisseurin Marleen Gorris in ihrem jüngsten Film entworfen hat. Voll Witz und trotz aller Melancholie voll Optimismus steckt ihre generationsübergreifende, manchmal märchenhaft wirkende Chronik: Menschen kommen und gehen, Leben entsteht und vergeht. Das alles erzählt Gorris mit einer unglaublichen Leichtigkeit, die mitten ins Herz trifft. Für ihre matriarchale Utopie erhielt sie in diesem Jahr den Oscar in der Kategorie ,bester fremdsprachiger Film'“. (Bremer) Koki (Bremerhaven)

B

Das Begräbnis USA 1996, R: Abel Ferrara, D: Christopher Walken, Chris Penn, Isabella Rossellini

„In den 30er Jahren plant ein New Yorker Mob-Clan die Rache am gewaltsamen Tod des jungen Johnny, noch ehe dieser unter der Erde liegt. Aus dieser Standardvorgabe schmiedet Ferrara („Bad Lieutenant“) eine sehr katholische Parabel um Haß und Schuld, Vergebung und Vergeltung. Seine Gangster sind keine kaltblütigen Meister der Schattenwirtschaft, sondern Privatleute, die von Selbstzweifeln und Gewissensbissen gequält werden. Die Mafia hat ihre Karriere gemacht und ihr Leben vernichtet. Und daher bleibt am Ende nur ein Ausweg: der Tod.“ (Der Spiegel) Gondel

C

Der Club der Teufelinnen USA 1996, R: Hugh Wilson, D: Goldie Hawn, Bette Midler, Diane Keaton

„Drei ältere Frauen ruinieren in gemeinsamer Freundschaft und Solidarität materiell und libidonös ihre drei Ex-Gatten - so läßt sich der Plot beschreiben und der Film eigentlich auch ad acta legen. Denn bei allen existentialistisch-tragischen Unter- und Nebentönen ist das Ganze doch zu forciert als Klamotte angelegt, um mehr als eine bunte, antidepressive Phantasie abzugeben, die die Zuschauerin vereint mit den Wechseljahren-Hormonen einnehmen kann. Die Logik wie die Bilder dieses Films entsprechen einer Mischung aus den Glanzmagazinen „Brigitte“ und „Häuser“ samt deren Sinn für optischen und ökonomischen Realismus.“ (epd-Film) City, UT-Kino, Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast

The Crow - Die Rache der Krähe USA 1996, R: Tim Pope, D: Vincent Perez, Mia Kirshner, Iggy Pop

„Wiederauferstanden von den Toten, kämpft ein ertrunkener Held gegen einen sadistischen Drogenbaron und dessen Killerbande, um die Morde an sich und seinem Sohn zu rächen. Diesem effekthascherisch in Szene gesetzten zweiten Leinwandabenteuer von „The Crow“ mangelt es an inhaltlicher Substanz, überzeugenden Darstellern und der intensiven, morbiden Stimmung, die den ersten Film mit der Krähe aus dem Jenseits auszeichnete.“ (tip) Schauburg, UFA-Palast, Solitaire (Westerstede)

D

Daylight USA 1996, Rob Cohen, D: Silvester Stallone, Amy Brenneman

„Dieser am Reißbrett entworfene Katastrophenfilm folgt minutiös und ohne Überraschungen dem Vorbild sämtlicher Katastrophenfilme von „Airport“ bis „Poseidon-Inferno“. In den ersten Minuten lernen wir sehr oberflächlich eine Reihe von Personen kennen. Alle haben Probleme und alle fahren Richtung Holland-Tunnel, der New York mit New Jersey verbindet. Man ahnt nicht, man weiß: Es gibt Ärger. Und schon explodiert ein mit Sprengstoff beladener Truck und bringt Teile des Tunnels zum Einsturz. Die Überlebenden sind eingeschloßen, vom Hudson dringt Wasser ein. Silvester Stallone steigt in den Tunnel, um die Gruppe herauszuholen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

E

Ein tierisches Trio USA 1996, R: David Ellis, D: Veronika Lauren, Kevin Chevalia

Kinderfilm über die Freundschaft eines Golden Retrievers, einer Bulldogge und einer Siam-Katze, die mit Herrchen, Frauchen und Kinderchen auf Campingurlaub in die Rocky Mountains ziehen, wobei natürlich alles mögliche schiefgeht. UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Evita USA 1996, R: Alan Parker, D: Madonna, Antonio Banderas

„Abgesehen davon, daß Madonna die Gelegenheit hat, sich als Charakterdarstellerin zu behaupten, spiegelt ihr eigenes Image als self-made-woman und Pop-Ikone Evitas Verherrlichung auf frappante Weise wieder. Madonnas Spiel, der Magnet ihrer Augen, das von Mann zu Mann recycelte und auf jedes Bedürfnis abgestimmte Versprechen ihres Körpers, daß Charisma ihrer getreu nach Evita zur hohepriesterlichen Ekstase gesteigerte Polemik, sagen mehr über den Erfolg der argentinischen Pompadour als es jede Ideologiekritik vermöchte.“ (epd-film) Schauburg, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Apollo (Whv)

F

Für Immer und Immer Deutschland 1996, R: Hark Bohm, D: Lili Bohm, Jeanette Arndt, Johanna ter Steege

„Bohm zeigt die aparte, schwarzhaarige Melanie, die ihre Tochter Maria - vor Jahren auf Druck ihrer Mutter zur Pflege freigegeben - zurückfordert. Sie tut es, um ihre Ehe zu retten, die verödet ist seit dem Tod ihres zweiten Kindes. Wir wissen, daß Melanie eine Psychotikerin ist: Die Bombe tickt. „Für Immer und Immer“ bietet, was selten geworden ist im deutschen Beziehungsklamotten-Kino, ein wichtiges soziales Thema, genau ausrecherchiert. Präsentiert wird es nicht als Thesenstück, sondern es wird als Thriller direkt unter die Haut gejagt. Ein Spagat zwischen Engagement und glatter Professionalität, der zeigt, daß nicht nur die Welt sich gedreht hat, sondern daß sich einige der älter gewordenen Jungfilmer mitgedreht haben.“ (Der Spiegel) UFA-Stern

G

Der Geist und die Dunkelheit USA 1996, R: Stephen Hopkins, D: Val Kilmer, Michael Douglas

„Um für eine britische Bahngesellschaft eine Brücke zu bauen, geht Ende des 19. Jahrhunderts ein Architekt nach Ostafrika. Als ein Duo ungewöhnlich bösartiger und intelligenter Löwen Nacht für Nacht das Lager in Panik versetzt, sieht sich der junge Idealist gezwungen, gemeinsam mit einem abgezockten Großwildjäger auf die Jagd zu gehen. Passable Mischung aus Abenteuer- und Horrorfilm: Das clever geschriebene Drehbuch von William Goldman macht mehr als eine Anleihe bei Spielbergs „Weißem Hai“, verlegt die „Monster“-Attacken aber vom Pazifik in die Savanne.“ (tip) Ufa-Stern

Girls Town USA 1996, R: Jim McKay, D: Lili Taylor, Bruklin Harris

„Drei High-School-Girls werden durch den Selbstmord ihrer besten Freundin aus der Lethargie gerissen. Sie gehen in die Offensive. Regisseur Jim McKay schrieb das Drehbuch zu dieser starken Geschichte gemeinsam mit seinen großartigen Hauptdarstellerinnen.“ (TV-Spielfilm) Atlantis

Der Glöckner von Notre Dame USA 1996, R: Gary Trousdale

„Disney hat Victor Hugo auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht und ein harmloses Vergnügen veranstaltet, bei dem die Nebenfiguren den Stars wieder mal die Show stehlen. (Der Spiegel) Schauburg, Ufa-Stern, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

H

Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cort

„Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion.“ (Danny Peary) Cinema

High School High USA 1996, R: Hart Bochner, D: Jon Lovitz, Mekhi Phifer, Louise Fletcher

„Kann eine Parodie besser sein als das Original? Kein Problem, wenn die Vorlage so schlecht ist wie die Schulschmonzette „Dangerous Minds“. David Zucker, ein Drittel des legendären ZAZ-Teams, produzierte diesen albernen Spaß mit Jon lovitz, der sich als High-School-Lehrer mit allerlei harten Jungs herumschlagen muß. Die Schule ist so multikulturell, daß drei Simultan-Übersetzer pro Klasse nötig sind.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern

I

Der Indianer im Küchenschrank USA 1995, R: Frank Oz, D: Hal Scardino, Litefoot

„Wer glaubt, Regisseur Frank Oz wolle mit diesem Film mehr bieten als beeindruckenden Effektzauber, der sieht sich enttäuscht. Vielleicht mangelt es am Thema - ein Neunjähriger kann mit Hilfe eines mysteriösen alten Küchenschranks seine zentimentergroßen Plastikfiguren zum Leben erwecken - aber auch schlichtweg an Komplexität, über die ein Genreklassiker wie „The Incredible Shrinking Man“ verfügt.“ (epd-Film) UFA-Palast

I Shot Andy Warhol USA 1996, R: Mary Harron, D: Lili Taylor, Jarde Harris

„Fast 20 Jahre nachdem die Feministin Valerie Solanas versucht hat, Andy Warhol zu erschießen, ist dies der Versuch, ihre Person und Motive darzustellen. Der Film überzeugt durch seine Parteilichkeit, und die Hauptdarstellerin Liliy Taylor versteht es, den radikalen Positionen von Valerie Solanas sowohl Witz als auch Logik zu geben. Warhol-Verehrer seien ausdrücklich gewarnt, denn er und sein Clan kommen eher debil und tuntig daher.“ (tip) Atelier

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarienette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol)

K

Knockin' on Heaven's Door Deutschland 1997, R: Thomas John, D: Till Schweiger, Jan Josef Liefers

„Zugegeben, die Story mit den Todgeweihten, die ihre letzten Tage zu rigorosem Leben nutzen, ist nicht neu. Aber immer wieder prickelnd: Was tun, wenn du noch eine Woche zu leben hast? Für deusche Verhältnisse kommt das Comedy-Melodram verblüffend flott und temporeich daher. Ein emotionales Epos über den Sinn des Lebens im Angesicht des Todes sollte man freilich nicht erwarten, dazu ist die Story zu simpel gestrickt und auf Komik getrimmt. So cool manche Dialoge, so situationskomisch etliche Szenen (etwa die Überfälle), verkommen andere Gags zu ollen Kalauern. Die Polizeieinsätze sind bisweilen dümmer als die Pointenpolizei erlaubt. Schweiger gibt sich augenzwinkernd spielfreudig, derweil Partner Rud alias Jan Josef Liefers („Rossini“) seinen Ruf als neuer Shooting Star am Leinwandhimmel verteidigt.“ (Bremer) UFA-Palast, Casablanca (Ol)

Kopfgeld USA 1996, R: Ron Howard, D: Mel Gibson, Gary Sinise, Rene Russo

„Ist einer als Vater reich, heißt Mel Gibson und spielt in Ron Howards neuem Thriller die Hauptrolle, dann macht er, wenn sein kleiner Sohn entführt wird, was im wahren Leben keiner wagt: Er dreht den Spieß um. Er verdoppelt das geforderte Lösegeld als Einsatz auf den Kopf des Kidnappers, und schon hat der, ein böser Bulle (Gary Sinise), keine rechte Freude mehr an seiner Geisel. Ein psychologisch nicht wertvolles, daher befriedigendes Vabanquespiel, denn dem Zuschuaer stillt es niedrige Triebe wie Schadenfreude und Rachelust.“ (Der Spiegel) City, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

Die Kunst des Erinnerns - Simon Wiesenthal Österreich/USA 1995, R: Johanna Herr, Werner Schmiedel

„Warum also reisen die Filmemacher nach Buczacz in Galizien, wo Wiesenthal 1908 geboren wurde? Warum reisten sie mit ihm nach Schweden, Israel, nach New York und Los Angeles? Den Aufschluß gibt die Eingangszene des Films, die Taxifahrt einer Frau in Wien, während ihr der Taxifahrer die von Fred Leuchter „wissenschaftlich belegte“ Leugnung der Judenvernichtung in Auschwitz erläutert. Der jungen Frau gelingt es, den Nachplapperer der Auschwitz-Lüge durch Argumente verstummen zu lassen. Durch die geschickt gesetzten Schwerpunkte gewinnt diese neuerliche Dokumentation dem Leben und der Arbeit von Simon Wiesenthal durchaus einen neuen Aspekt ab.“ (Süddeutsche Zeitung) Kino 46, Casablanca (Ol)

L

Lautlose Schreie - Hollow Reed Großbritannien 1996, R: Angela Pope, D: Martin Donovan, Ian Hurt

„Natürlich stellt sich, wenn Eltern auseinandergehen, jedesmal die Frage, wo das Kind am besten aufgehoben sei. In dem modellhaften Sorgerechtsprozeß, den dieser zum Psychothriller aufgeheizte Problemfilm aus England vorführt, spricht nach gängiger Meinung gegen den Vater, daß er nun mit einem Mann zusammenlebt, gegen die Mutter, daß der Heißsporn, den sie liebt, ihren Sohn quält und blutig prügelt. Was tun? Die Geschichte spielt in wohlhabenden Verhältnissen: Kein Wunder also, daß der Richter mit vorbildlicher Moral gegen die Schläger und für den Schwulen entscheidet.“ (Der Spiegel) Kino 46

Liebe hat zwei Gesichter USA 1996, R: Barbara Streisand, D: Barbara Streisand, Jeff Bridges

„Dies ist wohl der einzige Film, in dem ein häßliches Entlein sich in ein noch häßlicheres Entlein verwandelt. Barbara Steisand, die den Film produzierte, Regie führte (und sich dabei wie eine boshafte Ausgabe des tyrannischen Otto Preminger aufgeführt haben soll) und natürlich die Hauptrolle spielte, entpuppt sich als unglaublich eitel. Sie glaubt in „Liebe hat zwei Gesichter“ als 52jährige locker eine 35jährige glaubhaft verkörpern zu können, und hat sich dafür so glamöurös als graues Mäuschen (ohne ein Gramm Übergewicht) herausgeputzt, daß es nur noch lächerlich wirkt, wenn sie sich für ihre große Liebe angeblich mit Diät, Schminke und neuen Kleidern attraktiver macht. Leid kann uns bei all dem nur der wackere Jeff Bridges tun. Denn dies ist im Grunde eine von den alten Rock Hudson/Doris Day-Schnulzen - nur Mrs. Streisand hat sich den Part von Hudson geschnappt, und Bridges steht nun als männlich/passive Doris Day dumm da.“ (Christopher Tookey) City, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

M

M - Eine Stadt sucht einen Mörder Deutschland 1931, R: Fritz Lang, D: Peter Lorre, Gustav Gründgens / Erstaufführung der restaurierten Fassung

„Peinigender und bewegender zugleich als von Peter Lorre in „M“ ist kaum jemals wieder die Qual des Triebtäters gezeigt worden, das Ausgeliefertsein an eine Fehlsteuerung, des Hirns. Regisseur Lang inszenierte den heiklen Stoff 1931 als eine Mischung aus Brechtscher Dreigroschenoper und expressionistischem Schauerstück a la Caligari. Es war sein erster Tonfilm, und er erkannte sofort, wie aufregend Geräusche sein können: das Pfeifen des Mörders, sein Keuchen im Dunkeln, das enerverende Scharren eines Schlüssels im Schloß. „M“ geriet Lang zu mehr als einer Studie des triebkranken Menschen. Es ist das Psychogramm einer kranken Gesellschaft, in deren Kellern bereits der Faschismus haust.“ (Klaus Schneider) Kino 46

Maximum Risk USA 1996, R: Ringo Lam, D: Jean-Claude van Damme, Natasha Henstridge

„Ringo Lams actionlastiger Russenmafia-Krimi fängt gut an: Jean-Claude van Damme stirbt. Doch leider taucht er kurz danach wieder auf – als sein eigener Zwillingsbruder. Wer jetzt noch nicht genug hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Einzig Natasha Henstridges, das wunderschöne Alien aus „Species“, wäre ein Grund, diesen Film zu sehen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Mein Mann Picasso Großbritannien 1996, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Natascha McElhone

„Picasso als das genialistische Monster, das von seiner Umgebung bedingungslose Unterwerfung verlangt, das sich Frauen einverleibt und wieder ausspeit. Der Film ist eine historisch detailgetreue, aber oft plakative und klischeehafte Illustration dieser These aus der Perspektive von Francoise Gilot, die es zehn Jahre mit dem Maestro aushielt. Faszinierend, wie es Anthony Hopkins gelingt, in die Rolle des launigen Machos hineinzuschlüpfen. Doch während Francoise als facettenreiche Persönlichkeit dargestellt wird, sind die restlichen Frauen Picassos nur ärgerliche, oberflächliche Karikaturen.“ (tip) UFA-Stern

Die Mutter des Killers Deutschland 1996, R: Volker Einrauch, D: Dieter Landuris, Peter Lohmeyer

„Der Krimiautor Theo, der Leichenbestatter Lu und die blonde Jennifer haben einen Mordplan ausbaldowert, der sie alle reich machen soll. Währenddessen schlägt sich der Leichenbestatter Eddie mit seiner fremdgehenden Frau, mit einer leicht zu tröstenden Witwe und seiner Mutter herum. Es geht um Verrat und Betrug, Habgier und Mordlust, Liebe und Eifersucht, doch Regisseur Volker Einrauch und Drehbuchtautor Lothar Kurzawa schütteln in ihrer rabenschwarzen Komödie diese bekannten Zutaten kräftig durcheinander und verpflanzen sie in ein Milieu, dessen kriminelle Energie einfach ein paar Nummmern zu klein ist. Rasant, trocken und ziemlich lakonisch.“ (tip) Filmstudio, Casablanca (Ol)

Mütter und Söhne Irland 1996, R: Terry George, D: Helen Mirren, Aidan Gillen

„,Mit 50 hat jeder das Gesicht, das er verdient': Dies war der letzte Eintrag von George Orwell in seinem Notizbuch. Mit 50 Jahren hat Hellen Mirren eines der schönsten, ausdrucksstärksten und charakteristischsten Gesichter des Kinos von heute, und wenn man den Ton wegdrehen und nur auf sie sehen würde, könnte man ohne Schwierigkeiten der Geschichte von „Mütter und Söhne“ folgen. Mirren spielt Kathleen Quigley, eine Witwe in Nordirland, die plötzlich mit der schockierenden Tatsache konfrontiert wird, daß ihr 20 Jahre alter Sohn Gerry ein Terrorist der IRA ist. Fakt und Fiktion werden vermischt, wenn Gerry in eine Gefängniszelle mit Bobby Sand gesteckt wird, und Katheel in Kontakte mit der IRA tritt, nachdem ihr Sohn sich dem Hungerstreik anschließt. Der Film macht Helden aus Sands und seinen Mithäftlingen, aber nicht für das, was sie ins Gefängnis brachte, sondern für ihre Selbstaufopferung. Sinn Fein und die IRA werden als manipulativ, verlogen und grausam portraitiert, die Briten werden nicht dämonisiert und Hellen Mirren bleibt mitfühlend, vernünftig und human: Eine liebende Mutter, die in einem kritischen Moment den Stein aus der Hand ihres jüngsten Sohnes nimmt, mit dem dieser Polizisten bewerfen will.“ (The Observer) Schauburg

N

Napoleon - Abenteuer auf vier Pfoten Australien 1995, R: Mario Andreacchio

„Der Golden-Retriever-Welpe namens Napoleon erlebt aufregende Abenteuer in der wilden Natur Australiens. Er lernt die ebenso bunte wie gefährliche Tierwelt kennen, und kehrt glücklich wieder heim. Ein faszinierender Tierfilm - hätte man auf die Musik gesetzt, den Tieren keine Stimmmen ins Maul gelegt und statt dessen einen Erzähler genommen. Doch so verliert die wunderbar inszenierte Geschichte ihren besonderen Zauber.“ (tip) UT-Kinocenter

P

Pippi außer Rand und Band Schweden/Deutschland 1970, R: Olle Hellbom. D: Inger Nilson

Der vierte Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat als all die Kindergruppen der 60er Jahre zusammengenommen. Atlantis

Portrait of a Lady USA 1986, R: Jane Campion, D: Nicole Kidman, John Malkovich, Barbara Hershey

Henry James beschreibt mit Isabel Archer eine perfekte Lady: schön, intelligent, reich und emanzipiert, nur um sie dann um so tiefer ins Spinnennetz der Intrigen eines teuflischen Verführers tappen zu lassen. Ein düsteres Melodrama, und man muß die Konsequenz bewundern, mit der Jane Campion sich weigerte, es dem Publikum auf Kosten des Buches leichter zu machen. Sie biegt die Geschichte nicht so um, daß sie den Konventionen der gepflegten Literaturverfilmung folgt, und läßt etwa den Film mit einem ambivalenten Bild enden, das genau dem offenen Schluß des Romans entspricht, und den Zuschauer mit mehr Fragen als Antworten aus dem Kino entläßt. „Portrait of a Lady“ ist so perfekt inszeniert, daß sich dies fast gegen den Film wendet. (hip) Schauburg

Poussieres D'Amour Deutschland/Frankreich 1996, R: Werner Schroeter, D: Anita Cerqueti, Martha Mödl

„Ein Home-Movie mit befreundeten Opernstars: Anita Cerqueti singt Verdi, Martha Mödl schwärmt für Furtwängler und Schroeter (mit Kamerafrau Elfi Mikesch) errichtet um die menschlichen Stimmengebäude eine beeindruckende emotionale Architektur.“ (V'iennale) Gondel

Praxis Dr. Hasenbein Deutschland 1996, R: Helge Schneider, D: Helge Schneider, Peter Berling, Andreas Kunze

„Der legitime Nachfolger von Ruhrpott-Komiker Jürgen von Manger mimt in seiner dritten Regiearbeit den Arzt des Mühlheimer Quartiers „Karges Loch“. Dramaturgischer Höhepunkt des Films ist der Tod eines Hamsters, doch auf die Handlung kam es nie an bei Helge Schneider. Auch sein jüngstes Werk besteht aus Variationen über Typen und Begegnungen, unerbittlich führt er seinem staunenden Publikum den Wahnsinn des Alltags vor Augen und erhebt dabei den Unsinn zur Kunstform.“ (tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

R

Rendevous mit einem Engel USA 1996, R: Penny Marshall, D: Whitney Houston, Denzel Washington

„Der Engel Dudley fällt vom Himmel in den Vorgarten des Reverend Henry Biggs und seiner Familie. Biggs hat kurz vor dem Fest große Sorgen, weil seiner Kirche der Abbruch droht und er alle Hoffnung verloren hat. Auch kümmert er sich zu wenig um Frau Julia und Sohn Jeremiah. Dudley greift ein... Marshalls Film, basierend auf der Gary-Grant-Komödie „Jede Frau braucht einen Engel“ von 1947, ist wirklich liebenswert und charmant. Einziger Kritikpunkt: ein Whitney-Houston-Song zuviel. Das größte Mysterium ist aber, warum man diesen ultimativen Weihnachts-Familienfilm nicht zum Fest in die Kinos gebracht hat.“ (V.Bleeck) UFA-Stern

Rossini Deutschland 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronica Ferres, Götz George, Heiner Lauterbach

„In der Art, wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit - erlaubt ist das nur und gelingt nur, weil Dietl so alles umarmend in sein Werk verliebt ist, verliebt in die Sprache, in die Schauspieler, in die Komödienlust. Seht her: Da wird kein Verbrechen begangen und keine Ehe gestiftet, auch kein Glück verheißen und nicht behauptet, daß es etwas besseres als Ironie gebe, um sich in die Dinge zu schicken. Wenn dieses Schwabing nicht die Welt ist, gibt es überhaupt keine.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

S

Sankofa USA/Deutschland/Ghana/Burkina Faso 1993, R: Haile Gerima / Originalfassung mit Untertiteln

Mit seinen Trommeln beschwört Sankofa die Geister der Toten, die einst am Strand von Ghana als Sklaven in die „Neue Welt“ verschifft wurden. „Gerimas bildgewaltiger Film singt ächzend das Totenlied eines Kontinents, dessen vitales Erbe in alle Winde zerstreut ist, und sein Trommelrühren hat die Kraft der Erweckung. Ein poetischer Film, aufrüttelnd schön.“ (Stuttgarter Nachrichten) Kino 46

Sinn und Sinnlichkeit Großbritannien 1995, R: Ang Lee, D: Emma Thompson, Hugh Grant

Statt aus der episch breiten Story um die Dashwood-Schwestern und ihrem Liebeswerben eine flache Ausstattungs-Orgie a la Merchant-Ivory zu machen, hat Ang Lee soviel Laura-Ashley-Atmosphäre wie nötig und soviel ironische Distanz wie möglich in seinen Film gesteckt. Wobei Emma Thompson als verstandesgeleitete Elinor um Hugh Grant (von Ang Lee am Herumkaspern wirksam gehindert) wirbt und ihre Schwester Marianne (Kater Winslet) sich Hals über Kopf in einen nicht ganz ehrenhaften Beau verliebt. (Mu) Gondel

Sleepers USA 1996, R: Barry Levinson, D: Kevin Bacon, Robert De Niro, Dustin Hoffman

„Vier Jungen werden in die Reformschule gesteckt und dort mißhandelt und vergewaltigt. Jahre später planen sie ihre Rache gegen ihre Peiniger. Es ist erstaunlich, wie Lewinsons Talente ihn im Stich lassen, sobald er mit seinen Filmen seine Heimatstadt Baltimore verläßt. Diese schwerfällige Adaption von Lorenzo Carcaterras in New York angesiedelter Biografie wirkt wie eines von diesen Sozialdramen der Warner-Studios aus den 30er Jahren. De Niro ist ein Priester a la Pat O'Brien, Hoffman ein gerissen-abgerissener Anwalt, aber selbst die wenigen Szenen mit diesen beiden heiligen Monstern werfen keine Funken.“ (Time Out) Europa, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Space Jam USA 1996, R: Joe Pytka, D: Michael Jordan, Bugs Bunny, Daffy Duck

„Einen explosiven Cocktail aus Wirklichkeit und Cartoonphantasie hat das Team Reitman/Pytka hier gemixt: Wo sich Bob Hoskins noch mit einem einzigen Zeischntrick-Hasen namens Roger Rabitt herumschlagen mußte, wird Michael Jordan, einer moderenen Alice in MTV-Wunderland gleich, ganz in die Welt der Cartoonfiguren verpflanzt. Während am einen Ende der Geschichte die Gummikörper der Tooney Tunes für überbordende Phantasie sorgen. stehen am anderen Ende Basketballspieler, die sich alle selbst spielen, für einen bizarren Realitätskick.“ (epd-Film) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos

Star Trek - Der erste Kontakt USA 1996, R: Jonathan Frakes, D: Patrick Stewart, Brent Spiner, Marina Sirtis

„Die leidige Frage, ob dieser neue, tricktechnisch exzellente Star-Trek-Streifen denn auch ein guter Film sei, zielt wie bei seinen Vorgängern ins Leere. Ein Mythos ist weder gut noch schlecht. Wer an Star Trek glaubt, wer den Geist der Fernsehserie und ihren Erzählrhythmus verinnerlicht hat, wird auch „Der erste Kontakt“ mögen. “ (tip) Ufa-Stern, MUWI-Filmkunst (Ol), Apollo (Whv)

T

Taxi Lisboa Deutschland 1996, R: Wolf Gaudlitz, D: Augusto Macedo, Josefina Lind / Originalfassung mit Untertiteln

„Im Laufe der Jahre haben sich die Spuren des Lebens tief eingegraben – in die rissigen Häuserfronten Lissabons ebenso wie in Augusto Macedos faltiges Gesicht, der Tag für Tag sein schwarzes Oldsmobil durch die engen Gassen lenkt und am Hauptplatz unterhalb des Rossio auf Kundschaft wartet. Mit ihm und seinem Gefährt begibt sich auch Regisseur Wolf Gaudlitz auf eine fantastische Reise durch die portugiesische Hauptstadt und ihre melancholisch-nostalgische Stimmung des „Saudade“. Ähnlich wie in Wenders „Lisbon Story“ erwacht die portugiesische Hauptstadt auch hier akustisch zu vibrierendem Leben, wird der sorgfältig fotografierte Bilderbogen von einer Musik getragen, die zwischen Wehmut und Hoffnung, unerfüllter Sehnsucht und einer Heiterkeit, die durch Not und Verzweiflung gegangen ist, zu vermitteln vermag.“ (film-dienst) Cinema, MUWI-Filmkunst (Ol)

Tom & Jerry - Der Film USA 1991, R: Phil Roman

„Wiederaufführung des ersten langen Kinofilms mit dem Zeichentrickpaar, dessen Universum nur aus Käse, Mausefallen und endlosen Jagden besteht. Wenn die Fans davon nach 20 Jahren noch nicht genug haben, dann spricht auch nichts dafür, daß sie ihre immergleichen Abenteuer plötzlich in diesen 85 Filmminuten langweilig finden. (hip) Gondel

Der Totmacher Deutschland 1995, R: Romuald Karmakar, D: Götz George, Jürgen Hensch

„Der Fall des hannoveraner Kaufmanns Günther Fritz Haarmann, der 1924 unter Anklage stand, mehr als 20 Männer umgebracht und zerstückelt zu haben, hielt die Weimarer Republik in Atem. Die Protokolle des psychiatrischen Verhörs sind erhalten. Sie dienen als Basis für ein packendes Duell in Worten und Gesten, dessen Dramaturgie keinesfalls auf einen vordergründigen Thesenbeweis zielt, sondern die Komplexität des Falles und der Charaktere bewahrt.“ (tip) Kino 46

Trainspotting Großbritannien 1995, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Ewen Bremner

„Ein Hauch von Monty Python liegt über dem Ganzen, der signalisiert: Dies hier ist aus U.K.-Zutaten zusammengemixt. Der Kult um die Geschichte einer Vorstadtclique beweist zweierlei: Die Junkies sind unter uns und Britannien produziert wieder ,Lebensgefühl'“ (taz) Apollo (Whv)

V

Versprochen ist Versprochen USA 19996, R: Brian Levant, D: Arnold Schwarzenegger, Sinbad, James Belushi

„Der Film zum Merchandising. So weit mußte es ja irgendwann kommen: Arnold Schwarzenegger als besorgter Daddy, der bis zur Bescherung unbedingt das neue Superspielzeug für den Sprößling auftreiben muß. Was kommt als nächstes? De Niro läuft Amok, weil die Batterien im Gameboy fehlen? Demi Moore zeigt alles auf der Suche nach „Striptease-Barbie“? Wir können's kaum erwarten.“ (V. Bleek) UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

W

Wahlverwandtschaften Italien/Frankreich 1996, R: Paolo und Vittorio Taviani, D: Isabelle Huppert, Jean-Hugues Anglade

„Trotz eilig aufgelegtem „Buch zum Film“: Der Film zum Buch läßt nicht erkennen, was die geschätzten toskanischen Regie-Brüder Taviani dazu verlockt haben könnte, Goethes Quartett von Liebenden in ihre Heimat zu verpflanzen. Es wird wenig im Grünen gelustwandelt, viel eher vor steifer Schokolade palavert. Lange läuft der Film brav hinterm Roman her, dann biegt er sich doch ein netteres Ende zurecht - und trotzdem denkt man sich: wozu das alles?“ (Der Spiegel) Gondel, Casablanca (Ol)

Wallace & Gromit Großbritannien 1994, R: Nick Park und andere

Sieben Animationsfilme der Produktionsfirma Aardman, darunter die beiden ersten von Nick Park mit dem inzwischen oscargekrönten Kinopaar, das gute Chancen hat, als die gekneteten Erben von Laurel & Hardy in die Filmgeschichte einzugehen. Wallace ist ein typisch britischer Spießbürger im Strickpullover und vollgestopft mit abgedroschenen Redensarten, Gromit ist sein kluger Hund, der Zeitung und das Handbuch für Hundeelektronik liest. Zusammen suchen sie Käse auf dem Mond und kämpfen gegen einen bösen Erz-Pinguin. (hip) Kino 46

Z

Die Zärtlichkeit der Wölfe Deutschland 1973, R: Uli Lommel, D: Kurt Raab, Brigitte Mira, Margit Carstensen

„Herrlich makabrer Kintopp nach dem Motto: Daß der Mensch häßlich ist, ist zwar nicht schön, aber attraktiv. Jede Wurst, die ins Bild rückt, wird voll Grusel belacht, sie könnte ja mit Menschenfleisch geladen sein. Andererseits hypnotische Beschwörung des leisen Grauens. Kurt Raab, glatzköpfig (viel unwirklicher als der fesche Wachs-Haarmann im Panoptikum an der Joachimsthaler Straße), ist ein Schleichender, einer, der schon mit einem langsamen, verwundeten Blick dem Betrachter Alarmsignale auslöst. Spiel mit der Urangst also, von der kein gesellschaftkritischer „Bewußtwerdungsprozeß“ je wird erlösen können. Der Mörder als Opfer seiner selbst - kein Reißer, kein „kritischer“ Film, vielmehr ein Nachtfilm.“ (tz) Kino 46

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