Erschreckende Aufsicht

■ Satzung geändert, Aufsichtsrat kommt / Weisener und Hinzpeter sicher bestätigt

Mit so einem Wahlergebnis hatte selbst Hans Apel nicht gerechnet. „Erschreckend“, murmelte der ehemalige Finanz- und Verteidigungsminister, als die Satzungsänderung ohne eine einzige Gegenstimme beschlossen worden war. Wirklich erschüttert war Apel jedoch wegen des 350:0 nicht. Er selbst hatte ja entscheidend dazu beigetragen, daß es am Ende die 100prozentige Zustimmung zur Installierung des siebenköpfigen Aufsichtsrats gab, der im Juni erstmals gewählt werden soll.

Teilweise mutete es fast grotesk an, wie Apel die Diskussion zum neuen Kontrollorgan leitete. „Ich bin gerade in der Abstimmung“, fuhr Apel einem Antragsteller über den Mund. Einen anderen wimmelte er mit den barschen Worten „bei mir unterbrechen Sie nicht“ ab. Es klappte, und Apel strahlte wie Hugo. Was kann es auch Schöneres für einen ausrangierten Berufspolitiker geben, als bestätigt zu bekommen, daß die Tricks, die einst auf Parteitagen funktionierten, auch heute noch das Leben leichter machen.

Ob das auch für den zukünftigen Aufsichtsrat gilt, der den Vereinsmitgliedern im Oktober die Kandidaten für das Präsidium vorschlagen wird? Der mit einer Gegenstimme wiedergewählte Heinz Weisener jedenfalls lobte das neugeschaffene Gremium: „Ein kompetenter Aufsichtsrat ist sehr wertvoll.“

Wie teuer er Papa Heinz wirklich ist, wird sich spätestens dann zeigen, wenn es um die Zusammensetzung des Aufsichtsrats geht. Weisener hatte in der Vergangenheit häufig erklärt, sich nicht gerne kontrollieren zu lassen. Doch genau das kommt auf ihn zu: Der zukünftige Aufsichtsrat muß dem Wirtschaftsplan des Vereins zustimmen und kann bei Ausgaben von mehr als 600.000 Mark sogar sein Veto einlegen. cleg