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DER Film für Leute im Kafka-Shirt

■ Mit Meta-Ebene: „Passage“ von Juraj Herz (Panorama)

Durch das düstere und vielverzweigte Passagenwerk aus dem alten Prag dürfte auch schon Franz Kafka gewandelt sein. Regisseur Juraj Herz hat die Passage in den Barrandov-Studios nachgebaut und läßt in „Passage“ Michail Forman (ein biederer Banker) eine alptraumhafte Groteske in den labyrinthischen Gewölben erleben.

Wobei dem Budenzauber aus dem Hause Barrandov mit dem Prädikat „kafkaesk“ nicht beizukommen ist. „Passage“ ist vielmehr der Film für Prag-Touristen im Kafka-Shirt. Der Schauplatz wimmelt von fetten Ratten, Dunkelmännern und verschlossenen Türen, hinter denen sich eine verräucherte Spielhölle oder eine Edelabsteige befinden, wo verruchte Blondinen, die auch mal als unschuldige Blumenverkäuferinnen auftreten, Michail auf die Probe stellen, während im Heizungskeller der Passage schon Rattenragout brodelt, das sich Biznessmen mit rotverschmierten Mündern ein paar Stockwerke drüber schmecken lassen.

Nichts Neues aus der Unterwelt. Als zusätzliche Irritation (Meta- Ebene!) ist mitunter noch ein Filmteam bei der Arbeit zu sehen. „Passage“ sieht aus wie eine Demonstration der Leistungsfähigkeit der Barrandov-Studios. Die kann sich sehen lassen. Der prätentiöse Überbau à la Josef K. bleibt bloße Behauptung und mit reichlich Animiersound unterlegte Portion Filmware – routiniert gedreht und in jedem Moment voraussehbar. Alexander Musik

„Passage“. Tschechien 1996. 98 Min. Regie: Juraj Herz. Mit Jacek Borkowski, Zora Jandova, u.a.

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