piwik no script img

Kommentar (zu S.22)Papisten

■ Wenn das Personal mauert

Viel Kloppe gab's gestern für die Radio-Bremen-Oberen Hoffmann, Geyer und Berg – und ein paar Ohrfeigelchen haben sie tatsächlich verdient. Es kommt ganz schlecht an, wenn die MitarbeiterInnen eines Senders per Zeitung erfahren, welche Zukunftskonzepte für sie auf der Chefetage ausgekocht werden.

So weit, so berechtigt ist die Aufregung um die drei Zukunftswerker. Aber die Erklärungen der organisierten Sender-Belegschaft gehen doch weit über die Kritik an der Stilfrage hinaus. Offensichtlich denken immer noch viele in der Anstalt, die Millionen aus dem ARD-Finanzausgleich würden fließen immerdar. Wie die Lehrergewerkschaft, die mit der Bremer Haushaltskrise gar nichts zu tun hat. Hier wie da: Die andern werden uns schon weiter alimentieren – und die Erde ist eine Scheibe. Erklärungen von Gläubigen, von Papisten, die den Galileos in der Stadt am liebsten den Mund verbieten würden. Schlimm genug, daß Radio Bremen-Intendant Klostermeier dieser Linie auch noch das Wort redet. Im Ernst glaubt doch wohl niemand daran, daß Radio Bremen um Umstrukturierungen herumkommt, um die Erhöhung der Einnahmen, notfalls auch durch Teilprivatisierungen von Produktionsbetrieben. Sonst: Sendeschluß.

So gesehen fällt der Tadel für das geschwätzige Kantinen-Trio milder aus. Sie haben eine Tür aufgemacht, ungeschickt zwar und quietschend. Aber nötig war's schon. Jochen Grabler

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen