■ Soundcheck: Gehört: No Doubt und Heute abend: Die Fantastischen Vier und Stranglers
Gehört: No Doubt. Wenn Gwen Stefan nur „You and me “ anzustimmen braucht und dann die ausverkaufte Markthalle „Don't Speak“ alleine singt, dann ist sie da, die große Gänsehautbekanntheit im Pop. Und auch „Just A Girl“ ist ein gutes Stück, zu dem die wasserstoffperoxyd-blonde Punk-Ska-Madonna die Jungs den Refrain alleine johlen läßt. Aber ansonsten steht hier eine kalifornische Vollprofi-Unterhaltungs-Band für Jugendliche, die außer Liebes- und Taschengeldsorgen keine anderen Probleme haben. Bei aller Wildheit ist hier kein Temperament, bei aller musikalischen Reife kein Geheimnis mehr vorhanden.
Two-Tone-Bands wie The Specaials a.k.a. oder The Selecter hatten mit Ska eine magische Verwandlung hergestellt, No Doubt verwenden ihn als illusionslose Abfütterung für eine springwillige Wohlstandsklientel. Gwen Stefanis Charme, wie er im Video gebannt wird, ist auf der Bühne die alte, blöde „Habt ihr alle Spaß? Hamburg ist die schweißigste Angelegenheit unserer Europa-Tour“-Masche. Und die Routine von jahrelangem Tour-Obladi-Oblada hat die verführerische Unsicherheit der Band abgeschabt. No Doubt sind abgezockte Unterhalter für die Inline-Skating-Generation, die sich nicht mehr betrogen fühlt, wenn es nur eine Zugabe gibt. Wo bleibt die Trunkenheit?
Till Briegleb
Heute abend: Die Fantastischen Vier und Stranglers. Da bei zwei Konzerten dieser Grausamkeitskategorie der erwachsene Musikfreund gar nicht mehr weiß, wo er nicht hingehen soll, hier ein Tip übers Ausschlußverfahren: Das Konzert der Fantastischen Vier im Docks ist bereits ausverkauft, so daß, wer Wert auf Pose legt, nur demonstrativ der Fabrik fernbleiben kann. ck
Stranglers: Fabrik, 21 Uhr;
Die Fantastischen Vier: heute und morgen (nicht ausverkauft), Docks, 20 Uhr
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