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AKW Brokdorf: Sicherheit vor Dividende

■ Kieler Energieministerium lehnt Antrag auf Leistungserhöhung für Atommeiler ab

Brokdorf darf nicht stärker strahlen als bisher. Als wollten sie den Managern der PreußenElektra (Preag) das Osterfest so richtig gründlich vermiesen, versagte das Kieler Energieministerium am Mittwoch dem Stromkonzern eine von ihm geforderte Leistungserhöhung für den schleswig-holsteinischen Atommeiler. Die Preag hatte beantragt, die Höchstleistung des Kraftwerks von heute 3765 Megawatt auf 3850 Megawatt zu steigern. Das Ministerium aber lehnte dankend ab.

Bereits 1994 hatte der Energiegigant mit Sitz in Hannover die Leistungssteigerung beantragt, da eine verbesserte Fahrweise des Reaktors einen höheren Energie-Output ermögliche. Und das ganz ohne technische Neuerungen. „Eine Leistungserhöhung bedeutet aber mehr Strahlung, größere Hitze, mehr Atommüll und weniger Sicherheitsreserven“, faßt der Staatsrat des Energie-Ministeriums, Willi Voigt (Bündnis 90/Die Grünen), die Ablehnungsgründe zusammen. Im Zweifelsfall gelte für Kiel: Sicherheit vor Dividende.

Nach einem Urteil des Berliner Bundesverwaltungsgerichtes vom August 1996 müßte für den Erhalt einer entsprechenden Genehmigung das Vorsorgekonzept des Reaktors auf den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik gebracht werden. Dies aber hatte die Preag im Gespräch mit dem Ministerium abgelehnt.

Voigt geht allerdings davon aus, daß das Kieler Veto nicht unwidersprochen bleiben wird. Gegenüber der taz räumte er ein, er rechne damit, daß Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) seine Behörde anweisen wird, die Genehmigung zu erteilen. Denn fünf andere deutsche Druckwasserreaktoren vergleichbaren Bautyps, darunter Isar II und Neckarwestheim, haben ihre Freibriefe für die Leistungssteigerung bereits erhalten.

Marco Carini

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