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■ BegegnungSchwarzer Humor

Ein Seminar mit geladenen Gästen aus Israel. Ein Judenwitz nach dem anderen. „Wie viele Juden passen in ein deutsches Auto? Sechs Millionen – im Aschenbecher.“ „Hitler kommt in ein polnisches Ghetto und fragt einen kleinen Juden: „Na, wie alt bist du denn?“ Dessen Antwort lautet: „Nächste Woche werde ich zehn Jahre alt.“ Darauf sagt Hitler: „Glaubst du wirklich?“ Als eine deutsche Lautsprecherstimme den Fahrer des Wagens XY ausrief, fragten die Israelis auf Deutschlandbesuch zynisch: „Alle Juden in die Gaskammer?“ Und während eines – zugegeben – etwas langweiligen Vortrags ging ein Zettel herum, auf dem geschrieben stand: „Haben wir denn noch nicht genug gelitten?“ Selbst das allabendliche gruppendynamisch- gemütliche Beisammensein, das zur Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte beitragen sollte, wurde von den Israelis mit brutalen Witzen torpediert.

„Ich kann darüber nicht lachen, das verbietet mir die deutsche Schuld“ und andere leise Proteste von seiten der deutschen Seminarteilnehmer wurden mit einem Lachen quittiert: „Wenn du dich wegen des Holocaust schuldig fühlst, komm mit in mein Zimmer – schlaf mit mir, du schuldest mir eine ganze Familie!“

Als eine Deutsche irgendwann einwarf, daß sie doch zu dem Seminar gekommen sei, um „die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland“ zu diskutieren, hielt ihr ein Israeli entgegen: „Wir hatten ein ganz anderes Seminarprogramm erwartet; wollten mit Deutschen über die deutschen Medien reden. Schließlich sind wir Studenten einer Journalisten- und keiner Historikerschule. Ihr denkt immer, daß ihr mit uns Israelis nur über eines reden könntet – und müßtet – nämlich über eure Geschichte. Merkt euch einfach: Solange ihr uns nicht als normale Menschen behandelt, bleibt euer Holocaust unser Witz!“ Björn Blaschke

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