: Im Visier der ÖKO-TESTer
Schützendes Netz
Seit Jahren empfehlen Verbraucherschützer, nicht mit der chemischen Keule gegen Stechmücken vorzugehen. Besser ist es, sich zum Beispiel unter ein Moskitonetz zu legen. Die Firma Brettschneider im bayerischen Heimstetten bietet jede Menge solcher Netze an, viereckige und runde, für Kinderwagen und Zelte, für große und kleine Betten.
ÖKO-TEST hat sich den Baldachin für Kinder-, Einzel- und schmale Doppelbetten näher angeschaut. Er besteht im Gegensatz zu handelsüblichen Nylonnetzen aus ungebleichter Baumwolle. An der Stelle zum Aufhängen ist ein Metallreif eingearbeitet, damit sich das Netz locker über der Schlafstätte ausbreitet.
Allerdings wiegt es mit 1000 Gramm mehr als die Plastikkonkurrenz. Das ist für Trekker und Kraxler ein Nachteil. Zudem trocknet das Netz schlechter, was sich in den Tropen bemerkbar macht. „Ich würde es deswegen nur für zu Hause empfehlen“, so Geschäftsführerin Renate Brettschneider.
ÖKO-TEST fand weder optische Aufheller noch Pestizide und Anti-Schimmelmittel.; die Formaldehyd-Spuren lagen im unbedenklichen Bereich. Damit ist der Baumwoll- Baldachin zu empfehlen. Er kostet mit 8,50 Meter Umfang und 2,20 Meter Höhe rund 75 Mark. Brettschneider, Feldkirchner Straße 2, 85551 Heimstetten, Tel. 089/99020330, nennt regionale Bezugsmöglichkeiten.
Giftiges Bettzeug
„Einen gesunden Schlaf“versprechen die Bettwaren von Marie Tudor Allergikern und Asthmatikern. Die Kissen, Bettdecken und Matratzenschoner sind mit Actigard ausgerüstet, das „Hausstaubmilben bekämpft und vertreibt“.
Die Marie-Tudor-Produkte stammen von der belgischen Diamond Spring Company, die damit Fachgeschäfte beliefert, die zur Kette Dänisches Bettenhaus gehören. Actigard wird von der Schweizer Firma Sanitized hergestellt – eine Broschüre preist den Milbenvernichter als völlig harmlos für den Menschen.
Tatsächlich aber steckt hinter Actigard eine Mischung aus Iso–thiazolinon-Verbindungen und Per-methrin, das als Mottengift bekannt ist. Es kann nicht nur Augen und Haut reizen, sondern auch die Nerven schädigen. Das ehemalige Bundesgesundheitsamt hatte sogar gewarnt: „Bei allergisch bedingten Hauterkrankungen sollte ein Hautkontakt grundsätzlich vermieden werden.“Die Isothiazolinon-Verbindungen, in der Industrie als Konservierungsmittel wäßriger Lösungen verwendet, können Allergien verursachen.
Das von ÖKO-TEST analysierte Kissen enthielt zudem hohe Mengen gesundheitlich bedenklichen Antimons. Es wird in der Produktion häufig als Flammhemmer eingesetzt.
Daher kann man vom Kauf der Marie-Tudor-Produkte, die mit Actigard ausgerüstet sind, nur abraten. Ein Kissen beispielsweise, 80 mal 80 Zentimeter, kostet 59 Mark.
Gesunde Mahlzeit
Milupa hat eine neue Spezialnahrung für Babys auf den Markt gebracht: „Aptamil AR ist für Säuglinge, die deutlich mehr als üblich aufstoßen oder spucken.“
„Dieses sogenannte Refluxproblem ist eine vorübergehende entwicklungsbedingte Störung“, erklärt ÖKO-TEST-Berater und Kinderarzt Dr. Falko Panzer. Bei Spuckkindern ist der Eingang der Speiseröhre in den Magen noch nicht voll entwickelt, ein Teil der Nahrung läuft wieder zurück in die Speiseröhre. In der Regel legt sich das Problem nach den ersten Lebensmonaten.
Bislang empfahlen Kinderärzte ein Mittel aus der Apotheke, um die Babynahrung anzudicken. Denn die angedickte Nahrung kann weniger gut zurück in die Speiseröhre fließen. Aptamil AR hingegen ist eine komplette Säuglingsnahrung, die bereits unbedenkliches Johannisbrotkernmehl als Quellmittel enthält. Das Produkt ist zudem kristallzucker- und glutenfrei und nicht mit schädlichen Weichmachern belastet – so das Ergebnis unserer Laboranalyse. Weichmacher können aus den Schläuchen der Melkmaschine in die Milch und somit in die Pulvernahrung gelangen.
An der Verpackung war nichts zu beanstanden. Somit ist Aptamil AR nach den Kriterien des Tests Muttermilchersatz im neuen ÖKO-TEST-Sonderheft Kleinkinder, das Mitte Juni erscheint, zu empfehlen. Die Verwendung sollte aber in jedem Fall mit dem Kinderarzt abgesprochen werden und nicht das Stillen ersetzen. Die 800-Gramm-Packung kostet knapp 20 Mark.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen