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Neues von Cordt in the act

Cordt Schnibben, geboren 1952, war von 1984 bis 1988 Redakteur bei der Zeit. Danach ging er als Reporter zum Spiegel, wo er seit Anfang des Jahres einem neu eingerichteten Reporterpool vorsteht, der dem Genre der Reportage im Einerlei der „Newsstories“ größeres Gewicht verschaffen soll.

Die jüngste Reportagensammlung des Spiegel-Autors heißt „Ché und andere Helden“ und präsentiert Berichte aus den letzten zehn Jahren. Sie führt durch Südamerika, Asien und Ostdeutschland, vorbei an Sportlern und Popstars, Soldaten und ihren Opfern, Politikern und Bauern – Leuten, denen das „Schicksal“ mitgespielt hat, und das meist übel. In Bolivien hat der Reporter vergeblich nach der Leiche des unsterblichen Ché gesucht, in Argentinien hat er Madonna unter den Rock geschaut, und in Vietnam ist er durch die Tunnel des Vietcong gerobbt.

Am Ende läßt er sogar die Untoten der deutschen Vereinigung auferstehen: Markus Wolf trifft Bärbel Bohley, Kurt Hager meets Rudolf Bahro – man staunt, wie dehnbar das Etikett „Helden“ sein kann. Obwohl das Buch wichtig und klug, gründlich recherchiert und originell geschrieben ist, können die Magazintexte ihre Herkunft nicht verleugnen. In Buchform abgedruckt verlieren sie an Reiz.

Trotzdem ist es noch einmal lesenswert, wenn sich Schnibben aus dem Neuigkeitenkorsett befreit, das Reich des Ungewöhnlichen, der Fakten und Zahlen verläßt und in den Bereich der Erfahrung vordringt, statt Distanziertes anzuhäufen – dann wird aus „Schnibben“, dem Markenreporter, Schnibben, der Welterkunder. A.H.

Cordt Schnibben: „Ché und andere Helden“. Rasch und Röhring 1997, 332 Seiten, 36DM

Foto: Noäl Matoff

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