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10.000 demonstrierten gegen Rhein-Rhône-Kanal

■ Die ganze Region ist gegen das umweltzerstörende und unwirtschaftliche Projekt

Paris (taz) – Gegen die Gigantomanie französischer Kanalbauer zogen am Sonntag über 10.000 Menschen durch die Straßen der ostfranzösischen Stadt Montbéliard. Zu dieser bislang größten Demonstration gegen das „Monster“ hatten 200 Umweltschutzgruppen aus der Region aufgerufen. Das „Monster“ ist der geplante Kanal für Großtransporte zwischen Rhein und Rhône. Erstmals nahmen dieses Mal gewählte Lokalpolitiker aller großen Parteien an den Protesten teil – auch die Konservativen. Der Wahlkampf macht's möglich.

„Wenn es in der Region ein Referendum gäbe, würden sich 80 Prozent aller Anwohner gegen den Kanal aussprechen“, versicherten die Gegner. Das haben auch Befragungen im Auftrag des konservativen Pariser Umweltministeriums ergeben: Im vergangenen Jahr mußten Mitarbeiter von Umweltministerin Corinne Lepage zugeben, daß „die Hälfte der örtlichen Politiker, darunter zahlreiche Mitglieder der in Paris regierenden Mehrheit, das Projekt ablehnen“.

Das Projekt einer gradlinigen langen Wasserverbindung zwischen Rhein und Rhône beschäftigt Planer und graust Anwohner seit 20 Jahren. Jetzt sind die Vorarbeiten abgeschlossen, und die Befürworter glauben, den von der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF finanzierten Kanal im Jahr 2010 eröffnen zu können. Er soll nördlich von Basel mit dem Rhein verbunden werden und 229 Kilometer weiter südwestlich in die Saône führen, die ihrerseits in die Rhône mündet.

Auf der Strecke wären wegen der Höhenunterschiede 24 Schleusen nötig. Auf 169 Kilometer Länge müßte das heute noch idyllische Doubs-Tal begradigt und zu Teilen überschwemmt werden. Zahlreiche Wohnhäuser am Doubsufer und das 200-Einwohner-Dorf Ougney-Douvot würden geflutet. Andere Anwohner würden auf eine fünf bis zwölf Meter hohe Betonwand blicken, hinter der sich das auf Höhe ihrer Dächer befindliche Wasserniveau befände.

Die Befürworter – darunter neben den konservativen Parteien in Paris Baufirmen, sämtliche Industrie- und Handelskammern der Region sowie der Bürgermeister von Lyon – wollen mit dem Kanal eine Verbindung für den Lastenverkehr von Nord- nach Südeuropa schaffen. Trotz der Tendenz der Verlagerung des Gütertransports auf die Straße, wollen sie sicher wissen, daß sich die 4.000- Tonnen-Kähne, für die der Kanal geplant ist, einfinden werden. Ihre Schätzungen für die Baukosten sind von ursprünglich 17 Milliarden Francs (fünf Milliarden Mark) auf heute 28 Milliarden (8,5 Milliarden Mark) gestiegen. Die Kanalgegner schätzen die Baukosten auf rund 100 Milliarden Francs. Dorothea Hahn

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