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Raumschiff Mozzili

■ Fuchs attacks: Die „Zauberflöte“kommt in die Stadthalle in Bremen / Ein Spektakel, in dem die Form den Inhalt bestimmt

Wenn ein Trickfilmteam das Weiße Haus in die Luft sprengt oder Autos wie Schneeflocken in den Straßenschluchten New Yorks herumwirbeln läßt, werden wir bald nur noch müde lächeln. Denn im Buhlen um die Gunst der Massen werden nahezu täglich neue Maßstäbe gesetzt. „Die Phantastische Zauberwelt des Prof. Ernst Fuchs – Die monumentale Operninszenierung“: Also wird die nächste Etappe in diesem Wettrennen in den kommenden Tagen in der Hansestadt und dem weiteren Umland plakativ annonciert. Denn Anfang Dezember feiert das Kulturmarketing in der Bremer Stadthalle an drei Abenden seine „Independence Days“. Mozzilis „Zauberflöte“geht auf die norddeutsche Erde nieder. Und dabei bestimmt die Form den Inhalt, zumal alles Weitere kaum noch eine Rolle spielt.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten bekanntlich voraus. Und so kündigte der Stadthallen-Chef Claus Kleyboldt schon gestern „Die spektakulärste Operninszenierung, die Bremen je zu sehen bekam“, an. Wer sie inszeniert, ist dem Plakat zwar genauso wenig zu entnehmen wie die Namen der Ausführenden. Aber: Is' ja auch egal, denn der 1930 in Wien geborene Ernst Fuchs – seines Zeichens Ausstatter, Künstler, Musiker und Esoteriker – ist die Nachricht, und die Worte „phantastisch“und „monumental“sind Programm. Obwohl: So ganz stimmen sie auch nicht.

„Die Zauberflöte wirkt auf mich faszinierend wie ein ungelöstes Rätsel“hörte sich Prof. Ernst Fuchs bei der gestrigen Bremer Station seiner Promotiontour gerne selber zu und ergänzte: „Die Oper ist eine Initiation mit Prüfungen“und so „mysteriös intim“wie „monumental“zugleich. An eine „fliegende Untertasse“habe er deshalb gedacht, als er nach mehrfachen Bühnenbildner-Arbeiten für Inszenierungen der Mozart-Oper wieder einmal an „Die Zauberflöte“heranging. Denn im Gegensatz zu früheren Ausstattungen hat er sich inzwischen viel mehr „mit gnostischer Esoterik beschäftigt“und ist dabei drauf gekommen: „So volkstümlich wie sie verstanden wird, ist die Oper nicht.“Ein Opernhaus für die Halle in Form einer blütenhaften Zeltbühne mit 22 Metern Durchmesser hat er entworfen, damit Innen und Außen, Mikro- und Makrokosmos so richtig verschmelzen können. Und das bald vor maximal 17.100 ZuschauerInnen in der Bremer Stadthalle.

Doch auch Riesen müssen klein anfangen. Vor einem Jahrzehnt schon ist der inzwischen zum Kulturmanager aufgestiegene Hornist Rafael Brown von einem japanischen Produzenten auf die Idee gebracht worden, eine „Zauberflöte für Kinder“herauszubringen. Die japanische Kulturgeschichte wurde indes ohne dieses Event weiter geschrieben, nicht aber die europäische: Unter Mitwirkung des Regisseurs Giuliano Montaldo sowie vor allem von Prof. Ernst Fuchs wurde aus der Kinderoper etwas für die ganze Familie. Nach der Wiener Premiere kam das Münchener Publikum im Dezember vergangenen Jahres in den Genuß des zwei Millionen Mark teuren und von MusikerInnen aus ganz Europa belebten Spektakels. Bremen, freut sich Kleyboldt, ist damit die dritte Station und vor allem die erste in Norddeutschland. Wenn das kein Grund zum Abheben ist!? ck

Karten für die drei Aufführungen der „Zauberflöte“am 4., 5. und 6. Dezember in der Stadthalle gibt's zu Bruttopreisen zwischen 56 und 210 Mark ab sofort im Vorverkauf

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