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KommentarBitterer Sieg

■ Neonazis werden Bremen meiden

Eines der schlimmsten Bilder, das Deutschland in den letzten Jahren abgegeben hat: In München wurde die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“eröffnet – und gleichzeitig legte die Junge Union einen Kranz am Grabmal für den unbekannten Soldaten nieder, und gleichzeitig hetzte die CSU gegen die Ausstellung, und gleichzeitig marschierte die deutsche Neonazi-Szene. Selten war es den Rechts extremisten so gut gelungen, eine faktische Allianz mit den Konservativen einzugehen.

Morgen wird die Ausstellung in Bremen eröffnet. Die hiesige CDU erspart sich nach ihren Tiraden der letzten Monate nicht die Peinlichkeit, eine Kultur-Tagung vorzuschieben, um auch ja nicht an der Eröffnung teilnehmen zu müssen. Und die NPD hat eine Demo angemeldet.

Wird sich also München wiederholen? Nein, und das nicht etwa, weil die Demo verboten wurde. Das kann ein Gericht schnell wieder aufheben. Die Neonazis werden Bremen aus einem ganz einfachen Grund meiden: Weil eine Gegendemo der Antifas angekündigt ist. Just jener Antifas, die den paar versprengten Bremer Neonazis vor ein paar Wochen eine Abreibung verpaßt haben, als die nach München fahren wollten. Nicht demokratische Stärke wird also den rechten Aufmarsch verhindern, sondern linksradikale Militanz. Ein bitterer Sieg. Jochen Grabler

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